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Die Darstellung des Christus in der Enthüllung[1] - Teil 2

(Nach einem Wortdienst von Wolfgang Einert, Nidda)


 

Für alle, die beim ersten Teil des Themas nicht anwesend waren, möchte ich zunächst nochmals auf einige grundsätzliche Merkmale der Enthüllung aufmerksam machen.

 

Allein schon das Wort "Enthüllung"1 mag dir vielleicht befremdlich erscheinen, da dieser Teil der Bibel meist "Offenbarung" genannt wird. Das griechische Wort, mit dem das letzte Buch der Bibel bezeichnet wird, lautet "Apokalypsis". In Deutsch wird es auch Apokalypse genannt. Das heißt wörtlich "Enthüllung". Das griechische "apokalyptŏ" bezeichnet ein Sichtbarmachen durch Wegnehmen einer Hülle. Dies sollte man vom Wort "offenbaren" unterscheiden, da dies begrifflich mit Licht zu tun hat.

 

Wenn ein Denkmal enthüllt wird, muss auch Licht[2] da sein, um etwas erkennen zu können. Wenn z.B. der Bürgermeister einer Stadt ein Denkmal enthüllen soll und er tut dies ohne Beleuchtung mitten in der Nacht, dann nützt die Enthüllung nichts, weil niemand etwas sieht. Damit eine Enthüllung gesehen (verstanden) werden kann, ist also Licht notwendig. Die Enthüllung kann somit nur mit Hilfe des Geistes Gottes[3] zur Offenbarung[4] werden.

 

Gleich im dritten Vers der Enthüllung lesen wir das Folgende: "Glückselig der, der die Worte der Prophetie liest, und die, die sie hören und die in ihr Ge­schrie­benen hüten." Der Leser des Buches "Enthüllung"1 wird also "glückselig"! Hast du das schon ausprobiert? Meist heißt es ja von diesem Teil der Bibel, es sei ein "Buch mit sieben Siegeln". Wer die Enthüllung möglichst wörtlich liest und auch so versteht, wird jedoch eine andere Erfahrung machen. Der Begriff "Enthüllung" für dieses Buch zeigt doch, dass sein Inhalt bereits enthüllt ist! Wenn wir dies nun durch eigenwillige, nicht wortgemäße Auslegungen wieder verhüllen, wird das Verständnis natürlich erschwert oder unmöglich gemacht.

 

Lasst uns in aller Demut und Einfachheit alles glauben, was ge­schrie­ben steht, und lasst uns in ehrerbietigem Schweigen vor der Größe und Allmacht Gottes und Seines Sohnes auf Seine Stimme hören!

 

"Wir dürfen nur einfältig glauben, was Gott sagt, und nicht meinen, Er meine etwas anderes, als was Er sagt." (August Fuhr, Offenbarung Jesu Christi, 1950, S.39)

 

Ich möchte zunächst die einzelnen Begriffe noch einmal nennen, um die es bei der Betrachtung der Darstellung des Christus in der Enthüllung geht:

 

Die Darstellung des Christus in der Enthüllung.

EH1.5

– Der Zeuge.

EH1.5

– Der Treue.

EH1.5

– Der Erstgeborene der Erstorbe­nen.

EH1.5

– Der Anfängliche der Regenten der Erde.

EH1.13           

– Sohn des Menschen.

EH1.17; 2.8; 22.13

– Der Erste und der Letzte.

EH5.6-22.3 = 28x°

– Das Lämmlein.

°(+1x EH13.11 für Hörnerver­gleich des Tieres).

EH13.8           

– Das geschlachtete Lämmlein.

EH17.14           

– Herr der Herren.

EH17.14           

– Regent der Regenten.

EH19.13         

– Das Wort Gottes.

EH22.13

– Das Alpha und das Omega (vgl. EH1.8; 21.6).

EH22.13

– Der Ursprung und das Ziel.

 

Die ersten sechs der zwölf Begriffe wurden im ersten Teil des Wortdienstes behandelt[5], sodass wir heute beim siebenten Fortsetzung machen:

 

 

7. Das Lämmlein

 

Das Wort "Lämmlein" erscheint in der Enthüllung insgesamt 29-mal[6], wobei die meisten Bibelübersetzungen das griechische Wort arnion[7] mit "Lamm" wiedergeben. Die Verkleinerungsform[8] hat hier nicht die Bedeutung von "geringer", sondern ist die Darstellung einer besonderen Wertigkeit. Wir nennen ja uns besonders nahe stehende Personen auch mit einem "Kosenamen"[9], was unsere besondere Wertschätzung zum Ausdruck bringt und nicht als Abwertung zu verstehen ist.

 

Als Jesus über diese Erde ging, nannte Johannes ihn "Lamm", denn er sagte gemäß Joh 1.29: "Siehe, das Lamm Gottes, welches die Verfehlung des Kosmos enthebt."[10] Jesus als der "Menschensohn" wird hier in Seiner Rolle als Opfer mit dem Wort "Lamm" bezeichnet. Derselbe Johannes spricht in der Enthüllung aber von dem "Lämmlein". Wenn beide Bibelbücher vom Geist inspiriert sind, muss man davon ausgehen, dass durch die Verwendung verschiedener Begriffe auch ein Bedeutungsunterschied hervorgehoben werden soll.

 

Ein zweiter Begriff, der zum Gesamtverständnis des "Lämmleins" gehört, ist "das Geheimnis Gottes", von dem EH10.7 spricht: "…in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wann er im Begriff sei zu posaunen, wird auch das Geheimnis Gottes vollendigt, wie er es seinen Sklaven und Propheten evangelisiert hat."

 

Wer oder was ist dieses "Geheimnis"?

 

In Kol 2.2 betet der Apostel Paulus darum, dass die Glaubenden doch verstehen sollten, was der "Reichtum des Völligtra­gens des Verständnisses" ist, "hinein in Erkenntnis des Ge­heimnisses Gottes, das ist Christus." Er bezeichnet Christus als Geheimnis Gottes, von dem die Enthüllung in 10.7 sagte, dass es bei der 7. Posaune voll­endigt sei.

 

Welcher "Christus" ist dies? Um das richtig zu verstehen, müssen wir noch in Eph 5.32 nachlesen. Nachdem Paulus das besondere Verhältnis zwischen Mann und Frau behandelt hat und davon spricht, dass sie "ein Fleisch" sind, sagt er: "Dieses Geheimnis ist groß, ich aber sage es Christus und die Versammlung[11] betreffend."

 

Das Geheimnis Gottes, von dem die Enthüllung spricht, ist also Christus und Seine Leibesgemeinde. Das Geheimnis Gottes ist somit der Christus in Haupt und Gliedern!

 

 Was geschieht nun beim Blasen der 7. Posaune? Wir lesen davon in EH11.15: "Und der siebente Engel po­saunte; und es wurden große Stimmen im Himmel, die sagten: Es wurde die Regentschaft des Kos­mos unseres Herrn und seines Christus, und er wird regieren hinein in die Äonen der Äonen."

 

Welcher "Christus" regiert denn "hinein in die Äonen der Äonen"? Natürlich der erhöhte und vervollständigte Christus. Das ist der Christus in Haupt und Gliedern! Diesen vervollständigten "Christus" nennt die Enthüllung "Lämmlein". Wann immer wir in der Enthüllung also vom Lämmlein lesen, sind alle Seine Glieder, die bis zu dem entsprechenden Zeitpunkt zu Ihm hinzugefügt worden sind, mit eingeschlossen

 

Mit diesem grundsätzlichen Verständnis wollen wir nun ein paar Verse aus Ent­hüllung Kapitel 5 lesen:

 

EH 5:1-9 "Und ich nahm in der Rechten dessen, der auf dem Thron sitzt, ein Buchröllchen wahr, vorn und hinten beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt.

Und ich nahm einen starken Engel wahr, der mit großer Stimme verkündete: Wer ist würdig, das Buchröllchen zu öffnen und seine Siegel zu lösen?

Und niemand in dem Himmel, auch nicht auf der Erde, auch nicht unter der Erde vermochte das Buchröllchen zu öffnen noch in es hineinzublicken.

Und ich weinte sehr, da keiner würdig befunden wird, das Buchröllchen zu öffnen noch in es hineinzublicken.

Und einer aus den Ältesten sagt zu mir:

Weine nicht! Nimm wahr!

Der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, hat gesiegt, um das Buchröllchen zu öffnen und seine sieben Siegel zu lösen.

Und ich nahm inmitten des Thrones und der vier Lebewesen und inmitten der Ältesten ein Lämmlein wahr, stehend wie geschlachtet, das sieben Hörner und sieben Augen hatte, welche die sieben Geister Gottes sind, ausgesandt hinein in die ganze Erde.

Und es kam und hat das Buchröllchen aus der Rechten dessen genommen, der auf dem Thron saß.

Und als es das Buch nahm, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lämmlein nieder, und sie hatten ein jeder eine Harfe und goldene Schalen voller Räucherwerk, welches die Gebete der Heiligen sind.

Und sie singen ein neues Lied, sagend: Du bist würdig, das Buchröllchen zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, da du geschlachtet wurdest und erkauftest dem Gott in deinem Blut aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation."

 

Zum weiteren Verständnis der Rolle des Lämmleins, wie sie im eben gelesenen Text beschrieben wurde, möchte ich besonders auf zwei Aspekte verweisen:

 

1. Das Lämmlein steht inmitten des Thrones.

2. Es steht da wie geschlachtet.

 

Dass das Lämmlein inmitten des Thrones steht (5.6), zeigt, dass es göttliche Wesenhaftigkeit besitzt: "Und ich nahm inmitten des Thrones und der vier Lebewesen und inmitten der Ältesten ein Lämmlein wahr, stehend wie geschlachtet, das sieben Hörner und sieben Augen hatte, welche die sieben Geister Gottes sind, ausgesandt hinein in die ganze Erde."

 

 Im Vers 8 wird berichtet, dass das Lämmlein sogar von den vier Lebewesen und den 24 Ältesten angebetet wird: "Und als es das Buch nahm, fielen die vier Lebewesen und die vierund­zwanzig Ältesten vor dem Lämmlein nieder, und sie hatten ein jeder eine Harfe und goldene Schalen voller Räucherwerk, welches die Gebete der Heiligen sind." Die Szene ist eine Bestä­tigung der Göttlichkeit des Lämmleins. Es steht "inmitten" des Thrones, d.h. im Zentrum der göttlichen Macht, und es wird ange­betet!

 

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist: "Es steht da wie geschlachtet."

 

Der biblische Begriff des "Schlachtens" lässt sich sehr gut anhand einer Begebenheit aus dem AT erklären. In 1Mo 15.10 lesen wir von Abram, wie er die Vorbereitungen für einen einseitigen Bund trifft, den Gott mit ihm schließen will. Von den dazugehörigen Opfertieren heißt es dann: "Und er nahm ihm all diese und zweiteilte sie in der Mitte und gab jedes Zweigeteilte, zu begegnen seinem Beigesellten, aber das Gevögel zweiteilte er nicht." (DÜ)

 

Biblisch "schlachten" heiß somit "zerteilen". Wenn du beim Metzger ein Steak kaufst, bekommst du ja auch nicht das ganze Rind, sondern nur ein Stück davon.

 

In EH 13.8 lesen wir von der Buchrolle des Lebens des Lämmleins und von der Schlachtung des Lämmleins. Johannes spricht von dem "Geschlachtet­wordenen" Lämmlein "vom Herabwurf des Kosmos an". Hier wird also der Zeitpunkt der Teilung des Lämmleins genannt. Dies geschah bei Seiner zweiten Entleerung, bei der sich der Erstgeborene von seinen Leibesgliedern trennte.[12] Als Er als Lämmlein (nicht als Lamm!) beim Herabwurf des ersten Kosmos geschlachtet wurde, wurden Seine Leibesglieder hinein in diesen Kosmos ge­geben.

 

Wie der Zeitpunkt deutlich zeigt, hat diese Schlachtung nichts mit Golgatha zu tun. Das Opfer Jesu geschah ja mehr als 4000 Jahre später! Deshalb müssen die Begriffe "Lamm" und "Lämmlein" unterschieden werden. Auf Golgatha wurde das Lamm[13] geop­fert, nicht aber das Lämmlein[14] geschlachtet. Das Lamm wurde nicht geschlachtet, nicht zerteilt. Dem Opfer-Lamm wurden nicht einmal die Beine gebrochen.[15] Deshalb kann die Schlachtung des Lämmleins in EH 5.6,9 nicht mit dem Opfern des Blutes gleichgesetzt werden.

 

Das vergossene Blut war als Kaufpreis nicht das Ergebnis einer Schlach­tung. In EH5.9 spricht das Wort von beiden Vorgängen. Wir lesen dort, dass die vierundzwanzig Ältesten ein neues Lied singen und sagen: "Du bist würdig, das Buchröllchen zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, da du geschlachtet wurdest [beim Herabwurf des Kosmos] und erkauftest dem Gott in deinem Blut [auf Golgatha] aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation."

 

Mancher mag nun einwenden, dass es in JJ53.7 ja einen prophetischen Hinweis auf Christus gibt, der "seinen Mund nicht auftat wie ein Lamm, das zur Schlach­tung geholt wird"[16]. Wenn man genau liest, bezieht sich dies auf das Verhalten des Gottessohnes bis zum Vollzug des bevorstehenden Opfers. Es bezieht sich nicht auf den Vorgang der Schlachtung (d.h. Teilung), die ja nicht auf Golgatha stattfand, sondern viel früher beim Herabwurf des Kosmos[17].

 

Wer die in EH 5.6,9 genannte Schlachtung mit dem Blut verbindet (das Blut wäre dann die Folge einer Schlach­tung), müsste korrekterweise zwei Schlachtungen sehen, nämlich die beim Herabwurf des Kosmos17 und die auf Golgatha. Auch der Apostel Paulus hält sich an diese Unterscheidung, wenn er in 1Kor 5.7b sagt: "…auch unser Passa, Christus, wurde ge­opfert." Er spricht von "opfern"[18], nicht von "schlachten"[19].

 

Wenn es in EH 5.6 heißt, dass das Lämmlein "wie geschlachtet dasteht", zeigt dies, dass es noch nicht wieder ganz vollständig ist. Dies geschieht ja erst (wie oben genannt) bei der 7. Posaune. Vom Herabwurf des Kosmos17 an bis zur 7. Posaune[20], wenn das Geheimnis Gottes[21] vollendigt ist, sieht das Lämmlein somit "wie geschlachtet" aus.

 

Dass das Lämmlein "inmitten des Thrones"[22] steht und die Anbetung, die im Kapitel 4 zu Gott hin gerichtet war[23], empfängt, ist eine Bestätigung Seiner Göttlichkeit.[24] Wenn die Leibesglieder des Christus ein Teil des Lämmleins sind, dann empfangen auch sie Anbetung, was auf ihre göttliche Wesenhaftigkeit hinweist, die sie seit ihrer Neuzeugung erhalten haben.

 

"Wer dem Wort Raum geben kann, gebe ihm Raum!"[25]

 

Nun aber weiter zu den nächsten Begriffen der Darstellung des Christus in der Enthüllung1:

 

 

8. + 9. Herr der Herren und Regent der Regenten

 

In EH 17.14 lesen wir: "Diese [die 10 Hörner] werden mit dem Lämmlein kämpfen, und das Lämmlein wird sie besiegen, da es Herr der Herren und Regent der Regenten ist, und die mit ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Treue." Und in EH 19.16 heißt es: "Und er hat auf seinem Gewand und seiner Hüfte einen Namen geschrieben: Regent der Regenten und Herr der Herren."

 

"Herr"[26] ist im Buch der Ent­hüllung allerdings überwiegend (15x) Gott, der Vater[27], nicht der Sohn. Doch werden beide als "kyrios" bezeichnet.

 

Hier ein paar Beispiele:

 

Sohn

Vater

EH 11.8 Und ihre Leichname sind auf der breiten Straße der großen Stadt, welche geistlicher­weise Sodom und Ägypten gerufen wird, wo auch ihr Herr angepfahlt wurde.

EH 11.15 Und der siebente Engel po­saunte; und es wurden große Stimmen im Himmel, die sagten:

Es wurde die Regentschaft des Kos­mos unseres Herrn und seines Christus, und er wird regieren hinein in die Äonen der Äonen.

 

EH 22:20,21 Der, der diese Worte bezeugt, sagt: Ja, ich komme schnell. Amen, komm, Herr Jesus!

Die Gnade des Herrn Jesus ist mit allen.

EH 21.22 Und ich nahm keinen Tempel in ihr wahr, denn der Herr, Gott, der Allhaltende, ist ihr Tempel, und das Lämmlein.

 

In EH17.14 (s.o.) wird das Lämmlein als "Herr der Herren" bezeichnet und in EH 19.16 (s.o.) ist es der Reiter auf dem weißen Pferd, der so genannt wird. Dieser Reiter ist auch "das Wort Gottes", was uns zum nächsten Begriff führt.

 

 

10. Das Wort Gottes

 

In EH 19.13 wird von dem Reiter auf dem weißen Pferd gesagt: "…und er ist umworfen mit einem in Blut eingetauchten Ge­wand, und sein Name wird gerufen: Das Wort des Gottes."

 

Diese Bezeichnung hatte der Gottessohn schon von Anfang an, wie es uns Johannes in Joh 1.1 bestätigt: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war zu Gott hingewandt, und Gott war das Wort." In der Enthüllung sagt er von sich selbst "…Ich, ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende, und ich wurde ein Gestorbener, und jetzt nimm wahr: Ich bin lebend hinein in die Äonen der Äonen." (EH 1.17,18)

 

Hier noch weitere biblische Definitionen dieses "Wortes":

 

Dieses lebende Wort ist "innenwirksam" und "durchdrin­gend" wie ein "zweischneidiges Schwert". (Hebr 4.12)

 

Die Reden Jesu sind Leben[28], weil Er der Quell des Lebens ist und als dieses Wort belebt[29].

 

Er ist das bleibende Wort. Er ist demnach Gott. (1P1.23-25; JJ40.8)

 

Er hat Leben in sich selbst. Ohne Ihn gibt es kein Leben. So kann Christus von sich sagen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat äonisches Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben weitergeschritten. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt da ist, wo die Gestorbenen die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben. Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben zu haben in sich selbst." (Joh 5:24-26; 14.6)

 

 

11. + 12. Alpha und Omega, Ursprung und Ziel

 

In EH 1.8 sagt Gott von sich: "Ich, ich bin das Alpha und das Omega, sagt der Herr, der Gott, der ist und der war und der kommt, der Allhaltende." Und in EH 21.6 wird noch ergänzt: "Und er sagte zu mir: Ich bin geworden. Ich, ich bin das Alpha und das Omega, der Ursprung und die Vollen­di­gung. Ich, ich werde dem Durstigen geschenkweise aus der Quelle des Wassers des Lebens geben."

 

Das Gleiche sagt aber auch der Sohn Gottes als das Wort des Lebens von sich. In EH 22.13 steht Ihn betreffend geschrieben: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ur­sprung und das Ziel."

 

Die Bezeichnung Alpha und Omega besagt nicht, dass Gott einen Anfang oder ein Ende hätte, sondern Er ist der, der alles umschließt. Ohne Ihn kann nichts existieren.[30] Das Wort Gottes zeigt außerdem deutlich, dass Er der Ursprung und das Ziel (die Vollendung) des ganzen Alls ist: "Da aus ihm und durch ihn und hinein in ihn das All ist. Ihm ist die Herrlichkeit hinein in die Äonen." (R11.36)

 

Auch im AT wird dies bezeugt, wenn es in Ps 31.16 heißt: "In deiner Hand sind meine Zeiten." Das besagt doch, dass die gesamte "Weltgeschichte" von Gott in ihrem Anfang und ihrer Voll­endung bestimmt ist. Diese Tatsache wird auch durch Seinen Namen betont. Jesus hat einmal gesagt: "Und ich machte ihnen deinen Namen bekannt und werde ihn bekannt machen." (J17.26)

 

Dieser Name Gottes "JHWH"[31], ist als der "fortwährend Wer­den­de" gekennzeichnet. Die Begriffe "Anfang und Vollendung", "Alpha und Omega", "Ursprung und Ziel" usw. sind Ausdruck Seines dynamischen Werdens. Das Wachstum Gottes wird nie enden und damit auch die Mehrung Seiner Herrlichkeit nicht.

 

Das Bewegendste an dieser Gesamtschau ist für mich (und ich denke, auch für dich), dass die Glieder Seines Leibes an allen Aktivitäten, die das "Lämmlein" unternimmt, beteiligt sind!

 

Lasst uns in ehrerbietigem Schweigen vor der Größe und Allmacht Gottes und Seines Sohnes auf Seine Stimme hören und allezeit dankbar sein für Sein Wirken an, in und mit uns!

 

Amen.


 

 



[1] Enthüllung avpoka,luyij (apokalypsis) 18x – I.) d. Enthüllung 1) d. Offenbarung, Manifestation, Erscheinung 1a) v. den auf Gott zu­rück­zuführenden Aufschlüssen über Dunkelheiten d. Gegenwart und Zukunft 1b) I. eschatolog. Sinne v. d. Enthüllung d. Geheim­nisse d. Endzeit (ST).

Als vergleichbares Wort im Hebräischen könnte man !Azx' [ChaSON, Gesichtung (DÜ), Vision, vgl. EH 1.10] ansehen. Deshalb stehen auch im AT ganze Bücher unter dem Begriff Enthüllung. So sind z. B. das Buch Jesaja (1.1), Daniel (8.1,2; 10.14; 11.14), Obadja (1.1), Nahum (1.1), Habakuk (2.2,3 u. vgl. 1.1 hz"x' [ChaSaH]) im Ganzen als solche zu sehen.

[2] (fw/j / fwto,j [phŏs / phŏ­tos])

[3] 1Kor 12.7

[4] (fane,rwsij [phanerŏsis])

[5] Nachzulesen in "Wortdienste" Nr. 022 Januar 2010.

[6] 1x EH13.11 für Hörnerver­gleich des Tieres.

[7] Lämmlein avrni,on (arnion) 29x in EH (1x J21.15 pl.) – Gräz.: ein ganz junges Lamm, ein Milchlamm; d. Lämmlein (ST).

[8] Diminutiv Form, lat. diminutivum.

[9] Z.B. Ehepartner, gute Freunde etc. 

[10] grie. ai;rw (airŏ) .) aufheben 1) in d. Höhe heben, aufwärts ..., erheben 1a) als seemännischer t.t.: d. Anker lichten Apg 27:13 2) etw. aufheben und wegtragen, forttragen, fortschaffen, wegnehmen 3) etw. gewaltsam wegnehmen, vertilgen, vernichten, beseitigen (ST).

[11] Ekklesia, Leibesgemeinde, Herausgerufene.

[12] s. P2.7 (KK) sowie "Wortdienste" Nr. 21, S. 19.

[13] grie. amnos J1.29.

[14] grie. arnion.

[15] Joh 19:33 - Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht.

[16] vgl. A8.32; R8.36.

[17] EH13.8

[18] grie. thyŏ

[19] grie. sphazŏ

[20] EH10.7; 11.15

[21] Lämmlein = Christus und Seine Glie­der [vgl. K2.2]

[22] EH5.6

[23] EH4.10,11

[24] EH5.8

[25] Mt 19.12

[26] grie. ku,rioj [kyrios].

[27] Aus­nahmen: EH11.8; 14.13; 17.14; 19.16; 22.20,21.

[28] J6.63 - "…die Reden, die ich, ja ich, zu euch gesprochen habe, sind Geist und Leben." (DÜ)

[29] vgl. LB36.(9)10; 119.107; Jes 40:8

[30] vgl. EH21.6; 22.13.

[31] Zit. WOBE1/20: "Der Darstellung "JHWH" gemäß lässt sich das Tetra­gramm als dynamische PiEL-Form "JöHaWä´H" und als dynamische HiPh`IL-Form "JaH(a)Wä´H" der Wurzel HaJa´H deuten. Somit ist in JHWH nicht in erster Linie der "Werdende", sondern der "Werdenmachende" zu sehen. JHWH ist auch nicht vorwiegend die Darstellung des "Werdenge­machthabenden", sondern des zu immer neuem Werdenmachen Berei­ten."