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Die Darstellung des Christus in der Enthüllung[1] - Teil 1

(Nach einem Wortdienst von Wolfgang Einert, Nidda)


 

Das Wort "Enthüllung" mag dir vielleicht befremdlich erscheinen, da das Bibelbuch mit diesem Namen meist "Offenbarung" genannt wird. Das griechische Wort, mit dem das letzte Buch der Bibel bezeichnet wird, lautet "Apokalypsis". In Deutsch wird es auch Apokalypse genannt. Das heißt wörtlich "Enthüllung". Das griechische "apokalyptŏ" bezeichnet ein Sichtbarmachen durch Wegnehmen einer Hülle. Dies sollte man vom Wort "offenbaren" unterscheiden, da dies begrifflich mit Licht zu tun hat.

 

Wenn z.B. ein Denkmal enthüllt wird, muss auch Licht[2] da sein, um etwas zu erkennen. Wenn z.B. der Bürgermeister einer Stadt ein Denkmal enthüllen soll und er tut dies ohne Beleuchtung mitten in der Nacht, dann nützt die Enthüllung nichts, weil niemand etwas sieht. Damit eine Enthüllung gesehen (verstanden) werden kann, ist Licht notwendig. Die Reihenfolge ist somit: 1. Lichtwer­dung und 2. Enthüllung. Die Enthüllung27 kann nur mit Hilfe des Geistes Gottes[3] zur Offenbarung[4] werden.

 

Gleich im dritten Vers der Enthüllung lesen wir das Folgende: "Glückselig der, der die Worte der Prophetie liest, und die, die sie hören und die in ihr Ge­schrie­benen hüten." Da steht nicht "glückselig der Jude oder Israelit". Dieser Zuspruch gilt offensichtlich allen Glaubenden, die sich mit der Prophetie der Enthüllung befassen.

 

Dass Gott genial ist, wird niemand bestreiten. Dass das Geniale immer ganz einfach ist, ist bei wissenschaftlich arbeitenden Menschen ebenfalls klar. Was aber verwundert, ist, dass bei Glau­ben­den, gleich welcher Art, das Komplizierte den Vorzug hat. Selbst wenn es ganz einfach ist, macht man es unverständlich und kompliziert.

 

Das trifft besonders auf das sogenannte "Buch mit sieben Siegeln" zu, vor dem die meisten Glaubenden zurückweichen. Lasst uns in aller Demut und Einfachheit alles glauben, was ge­schrie­ben steht, und lasst uns in ehrerbietigem Schweigen vor der Größe und Allmacht Gottes und Seines Sohnes auf Seine Stimme hören.

 

"Wir dürfen nur einfältig glauben, was Gott sagt, und nicht meinen, Er meine etwas anderes, als was Er sagt." (August Fuhr, Offenbarung Jesu Christi, 1950, S.39)

 

Ich möchte zunächst die einzelnen Begriffe nennen, um die es bei der Betrachtung der Darstellung des Christus in der Enthüllung geht:

 

EH1.5

– Der Zeuge.

EH1.5

– Der Treue.

EH1.5

– Der Erstgeborene der Erstorbe­nen.

EH1.5

– Der Anfängliche der Regenten der Erde.

EH1.13           

– Sohn des Menschen.

EH1.17; 2.8; 22.13

– Der Erste und der Letzte.

EH5.6-22.3 = 28x°

– Das Lämmlein.

°(+1x EH13.11 für Hörnerver­gleich des Tieres).

EH13.8           

– Das geschlachtete Lämmlein.

EH17.14 ; 19.16

– Herr der Herren.

EH17.14 ; 19.16

– Regent der Regenten.

EH19.13         

– Das Wort Gottes.

EH22.13

– Das Alpha und das Omega (vgl. EH1.8; 21.6).

EH22.13

– Der Ursprung und das Ziel.

Gleich im fünften Vers der Enthüllung finden wir die ersten vier Bezeichnungen für Christus.

 

EH1:5 Gnade und Frieden … von Jesus Christus, der der Zeuge ist, der Treue[5], der Erstge­borene der Gestorbe­nen und der Anfängliche der Regenten der Erde. Dem, der uns liebt und uns aus unseren Verfehlungen gelöst hat in seinem Blut.

 

1. Der Zeuge.

2. Der Treue.

3. Der Erstgeborene der Gestorbenen.

4. Der Anfängliche der Regenten.

 

Zunächst noch ein grundsätzlicher Hinweis zu den ersten beiden Begriffen. Sie stehen beide mit Artikel im Grundtext und sollten daher auch in ihrer dadurch hervorgehobenen Betonung getrennt gelesen und betrachtet werden.

 

1. Der Zeuge.

 

In EH19.10 wird uns dazu ein interessanter Hinweis gegeben. Johannes meint, er sähe wiederum den Menschensohn[6], der von sich sagte, Er sei der Erste und der Letzte. Wieder will er Ihn anbeten, und wir lesen: "Und ich fiel vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten, und er sagt zu mir: Siehe, tu es nicht! Ich bin dein Mitsklave und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis[7] Jesu ist der Geist der Prophe­tie."

 

Der "Mitsklave", der ein auferstandener Heiliger[8] sein könnte, sagt uns hier, dass "das Zeugnis Jesu" der Geist der Prophetie ist. Das kann zweierlei bedeuten. Erstens, dass Jesus selber etwas bezeugt[9], und zweitens, dass Jesus bezeugt wird[10]. Die Enthüllung hat somit in jedem Fall in ihrer zentralen Bedeutung Jesus als Hauptperson zum Inhalt. Schon aus diesem Grund ist die Enthüllung auch für die Leibesgemeinde des Christus von Bedeutung. Im Übrigen spricht das ganze Wort Gottes ja prophetisch von dem Sohn Gottes, was Er selber bestätigt hat.[11]

 

Noch bedeutungsvoller wird das Ganze durch den Hinweis, dass das Zeugnis Jesu "der Geist der Prophetie" ist. Das will sagen, dass die gesamte Prophetie, und damit auch die Enthüllung, christo­zentrisch zu verstehen und auszulegen ist.

 

Nun zur nächsten Bezeichnung:

 

2. Der Treue.

 

In EH3.14 wird Er gleich zweimal so genannt, nämlich in Hebräisch und in Griechisch: "Und dem Engel der Versamm­lung in Laodizea schreibe: Dies aber sagt der Amen, der Zeuge, der Treue und der Wahrhaftige, der Ursprung der Schöp­fung Gottes."[12]

 

Dass "der Treue" der Christus in Person ist, ist unbestritten. Dass Er auch "der Amen"[13] genannt wird, was ja ein hebräisches Wort ist[14], führt uns direkt zurück in das AT.

 

Wir lesen in Spr 8.30 von der personifizierten Weisheit, die ja der Christus ist, Folgendes: "Und ich wurde neben ihm der Treue[15] und wurde zu Erquickungen Tag um Tag…" Die Treue in Person ist somit der "AMO´N", der Treue[16], der Sohn.

 

Die dritte Bezeichnung des Christus in der Enthüllung ist:

 

3. Erstgeborener der Gestorbenen.

 

Der Begriff "Erstgeborener der Gestorbenen" will nichts anderes sagen, als dass der Christus der Erste war, der dauerhaft aus den Tiefen[17] der Aufenthaltsräume der Gestorbenen herausgekommen ist. Auch hier gab es offensichtlich Ausnahmen, wenn wir an Mose und Elia denken, die auf dem Berg der Verklärung erschienen sind.[18] Auch Henoch könnte man in diesem Zusammenhang nennen.

 

Der Apostel Paulus nennt uns noch einen Grund für dieses Vorgehen Gottes. In Kol 1.18 heißt es dazu: "…und er ist das Haupt des Leibes, ja, der Versammlung; er ist der Anfängliche, der Vorher­geborene aus den Gestorbenen, auf dass er in allem der Erste (Vorherseiende) werde." Als der wesenhaft göttliche Gottessohn war Er von jeher in allem der Erste. Dies bleibt so bis hinein in die Vollendung des Heilsplanes Gottes. Denn dieser "Erstling" wird auch darin der Erste sein, dass Er das gesamte All als wiederhergestellt dem Vater in göttlicher Herrlichkeit unterstellt.

 

Um aus einem erniedrigten Stand in die göttliche Herrlichkeit zu gelangen, ist es nach Gottes Regel notwendig zu sterben. Nur wer gestorben ist, kann Frucht bringen. Der Keim ist somit Bild des neuen Lebens: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es al­lein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht." (Joh 12.24  KNT)

 

Den, der das nicht glauben kann, bezeichnet Paulus als unbesonnen. Wir lesen dazu in 1Kor 15.36: "Du Unbesonnener! Was du säst, wird nicht lebend gemacht, wenn es nicht zuvor sterbe." Dabei gibt es auch hier eine Ausnahme. Davon lesen wir ein paar Verse weiter. Der Apostel spricht von den Lebenden[19], die sich zur Zeit der Entrückung auf der Erde befinden, und sagt: "Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verändert werden." (1Kor 15:51) Warum Gott das so geordnet hat, wird uns wohl bis hinein in die Vollendung verborgen bleiben.

 

Die vierte Bezeichnung in EH 1.5 lautet: "Anfänglicher".

 

4. Der Anfängliche[20].

 

Der "Anfängliche" oder "Anfang-Seiende" ist innerhalb der jeweiligen Klassifizierung immer der Höchste. Da Christus als Gottessohn das Erste war, das Gott aus sich herausgab (durch "Zeugung" oder "Geburt")[21], war Er damit der Anfang von allem und als "Anfänglicher" auch der Oberste von allem.

 

Deshalb nennt Ihn die Enthüllung auch "Herr der Herren" und "Regent der Regenten"[22], und Paulus begründet dies mit der Aussage: "…weil in ihm die Alle er­schaffen wurden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die Sichtbaren und die Unsichtbaren, seien es Throne, seien es Herrschaften, seien es Anfängliche, seien es Autoritäten; die Alle sind durch ihn und hinein in ihn erschaffen." (Kol 1:16)

 

Die fünfte Bezeichnung finden wir in EH 1.13.

 

5. Sohn eines Men­schen.

 

Womit verbindet das Buch der Enthüllung diese Bezeichnung des Gottessohnes?

 

In EH 1.13 finden wir folgende Beschreibung: "…und (ich sah) inmitten der Leuchter einen gleich dem Sohn eines Men­schen, ange­zogen mit einem fußlangen Gewand und zum Brustbereich hin um­gürtet mit einem goldenen Gürtel."

 

Die Bezeichnung "Sohn eines Menschen" wird dem aufmerksamen Bibelleser nicht neu erscheinen. Denn schon im Buch Daniel wird von Ihm gesprochen.

 

In Dan 7.13 beschreibt uns der Prophet Daniel, was er in einer Vision sieht. Wir lesen: "Ich schaute in Gesichtungen der Nacht: und siehe, mit den Wolken der Himmel kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Entrückten der Tage[23] und wurde vor denselben gebracht." (DÜ)

 

Bevor wir uns den Menschensohn und Seine Funktion näher anschauen, möchte ich noch etwas zu dem Begriff "Entrückter der Tage" sagen. Das Wort "Entrückter" heißt im Hebräischen "ATiJQ" und wird von den einschlägigen Wörterbüchern als "abgesetzt" bezeichnet. Ein Vergleich mit Jes 28.9 macht dies deutlich: "Wen will er Erkenntnis lehren und wem die Botschaft verständlich machen? Kindern, die von der Milch entwöhnt, die von den Brüsten abgesetzt sind?"

 

Im modernen Hebräisch heißt "leha´tiq" versetzen, verrücken, ausrücken, kopieren. So wie das Original von der Kopie abgesetzt ist, so ist auch Gott einer, der abgesetzt von den Tagen (d.h. von der Zeit) ist. Der Ausdruck "Alter an Tagen", wie ihn die meisten Bibeln verwenden, heißt also umschrieben: "Einer, der über der Zeit steht."

 

Doch nun zur Funktion, die uns mit der Bezeichnung "Sohn des Menschen" vermittelt werden soll.

 

In EH 14.14,16 erfahren wir mehr darüber: "Und ich nahm wahr, und jetzt nimm du wahr: Eine weiße Wolke, und auf der Wolke einen Sitzenden gleich dem Sohn eines Menschen, der auf seinem Haupt einen goldenen Sieges­kranz und in seiner Hand eine scharfe Sichel hat. …Und der, der auf der Wolke sitzt, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet."

 

Der Sohn des Menschen wird hier als ein Erntender dargestellt.

 

Was ist die prophetische Bedeutung der Ernte?

 

In Seinem Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut erklärt uns Jesus selbst, was darunter zu verstehen ist. Wir lesen in Mt 13:30: "Lasst beides zusammen bis zur Ernte wachsen, und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Schnittern gebieten: Jätet zuerst den Taumellolch und bindet ihn in Bündel, um ihn zu verbrennen; das Getreide aber sammelt in meine Scheune." (KNT) Und in Mt 13:39: "…der Feind aber, der sie Säende, ist der DIA'BOLOS; aber die Ernte ist die Zusammenvollendigung des Äons, aber die Erntenden sind Engel." (DÜ)

 

Nach der Erklärung Jesu ist das Ernten somit eine Darstellung Seines Gerichtshandelns. Der "Menschensohn", der gemäß der Enthüllung "seine Sichel auf die Erde wirft" und sie damit "aberntet"[24], ist demnach ihr Richter.

 

In der weiteren Beschreibung des "Sohnes des Menschen" werden uns noch zwei weitere Merkmale genannt, die identisch sind mit dem Bericht Daniels bezüglich dessen, der "über der Zeit steht"49.

 

Wir lesen in EH 1.14: "…sein Haupt aber und die wei­ßen Haare waren wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Flamme des Feuers."

 

Was Daniel an dem sah, der "über der Zeit steht"49, sieht Johannes nun am Menschensohn. In Dan 7.9 heißt es diesbezüglich: "Ein Gesichthaben­der wurde ich, bis Thron­stühle hochgebracht wurden und ein Entrückter49 der Tage Sitz hatte. Seine Bekleidung war gebleicht, weiß wie Schnee, und das Haar seines Hauptes wie unbeschuldete Wolle." (DÜ)

 

Das weiße Haar ist eine Darstellung der göttlichen Herrlichkeit und Weisheit, nicht des Alters wie in Spr 16.31, wo wir von "Ergrautem"[25] Haar lesen. Dass weiß für Herrlichkeit steht, wird auch in der Umgestaltungsszene Jesu deutlich: "Da wurde er vor ihnen umgestaltet: Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleidung wurde weiß wie das Licht." (Mt 17:2)

 

Das zweite Merkmal, das auffällt, ist der Hinweis auf "Augen wie eine Flamme des Feuers". Auch dies finden wir im Bericht des Daniel wieder. Daniel sah bei dem, "der über der Zeit steht"49, ähnliches. In Dan 7.10 steht dazu geschrieben: "Ein Strom der Flamme, gegenwärtigwerdend und herauskommend vor ihm." (DÜ)

 

Diese Ähnlichkeiten der Berichte, den Gott des AB und den Gottessohn des NB betreffend, zeigen, dass Gott und Christus "eins", d.h. wesensgleich sind. Damit wird hier wie an vielen anderen Stellen die Göttlichkeit Jesu betont.

 

Die Aussage Jesu "ich, ich bin", wie sie auch nachfolgend bei der Behandlung der sechsten Bezeichnung in EH 1.17 enthalten ist, betont am deutlichsten diese Tatsache. Ich möchte noch einmal in aller Kürze darauf hinweisen, obwohl ich das schon mehrfach ausführlich getan habe.

 

Jesus wurde von den Juden verachtet, und man tötete Ihn schließlich, weil Er den Gottes-Status für sich in Anspruch nahm und diesen in Seinen Worten zum Ausdruck brachte.

 

Hören wir Seine Worte, die in J8.58 aufgezeichnet sind: "Da sagte der JESuU'S zu ihnen: AME'N, AME'N, ich sage euch: Ehe ABRAhA'M geworden, bin ich, ja ich [egŏ eimi]."  (DÜ)

 

Das NT wendet den Ausdruck "egŏ eimi" 45x auf Jesus an. Dieser Ausdruck stammt aus dem AT, was sich mit der Septuaginta[26] (LXX) beweisen lässt. Der Quelltext ist u.a. z.B.: 5M32.39 - aWh ynIa] ynIa] yKi [KiJ ANiJ ANiJ HU]. Hier spricht JHWH in hebräischer Sprache: "denn ich ich er"; in der schon erwähnten Septuaginta lautet das in griechischer Sprache;  o[ti evgw, eivmi [hoti egŏ eimi].

 

Auch die Rede JHWH's zu Mose am brennenden Busch in 2M3.14 wird von der LXX mit den gleichen Worten [egŏ eimi] wiedergegeben, obwohl im hebräischen Text hy<+h.a,( rv<åa] hy<ßh.a, [ÄHJäH ASchäR ÄHJäH] "ich werde, welcher ich werde" steht. Die Religionsführer der Juden wussten also, dass der Gott des AT mit Namen JHWH gemäß ihrer Bibel (LXX) sagte, Er sei "egŏ eimi"!

 

Weil Jesus durch den wiederholten Gebrauch der Worte "egŏ eimi" eigentlich sagte: "ich ich er" und "ich werde, welcher ich werde", machte Er sich in den Augen der Juden Gott gleich, und man wollte Ihn deshalb töten. Davon lesen wir in J5.18: "Deshalb suchten die Juden noch viel mehr, ihn umzubringen, da er nicht allein den Sabbat weglöste, sondern auch den Gott seinen eigenen Vater hieß, sich selber dem Gott übereinmachend." (DÜ) Gleiches ist in J10.33 zu finden: "Da antworteten ihm die Juden: Betreffs eines idealen Gewirkten steinigen wir dich nicht, sondern betreffs der Lästerung, da du, der du ein Mensch bist, dich selber zu Gott machst." (DÜ)

 

In der sechsten Bezeichnung des Gottessohnes in der Enthüllung finden wir nun diese Formulierung wieder.

 

6. Der Erste und der Letzte.

 

EH 1.17 – "Und als ich ihn wahrnahm, fiel ich zu seinen Füßen hin wie erstorben. Und er legte seine Rechte auf mich, sagend: Fürchte dich nicht. Ich, ich bin der Erste und der Letzte."

 

Hierzu gibt es im Wesentlichen drei Auslegungen:

 

 

A) Es ist derselbe, der auch Alpha und Omega / Ursprung und Vollendigung ist.

 

Die Gegenüberstellung der folgenden Bibeltexte der Enthüllung zeigt deutlich die wesenhafte Übereinstimmung zwischen Vater und Sohn. In EH 1.8 wird vom Vater-Gott gesagt: "Ich, ich bin das Alpha und das Omega, sagt der Herr, der Gott, der ist und der war und der kommt, der Allhaltende."

 

Im nächsten Kapitel lesen wir in EH 2.8 vom Sohn: "Und dem Engel der Versamm­lung in Smyrna schreibe: Dies aber sagt der Erste und der Letzte, welcher ein Ge­storbener wurde und er lebt."

 

Damit nicht genug. Ich möchte noch zwei Bezeugungen nennen.

 

In EH 21.6 lesen wir vom Vater-Gott: "Ich, ich bin das Alpha und das Omega, der Ursprung und die Vollen­di­gung. Ich, ich werde dem Durstigen geschenkweise aus der Quelle des Wassers des Lebens geben."

 

Ein Kapitel weiter heißt es vom Sohn: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ursprung und das Ziel." (EH 22.13)

 

Diese wechselseitigen Bezeichnungen für den Vater und den Sohn als den Ersten und den Letzten müssten auch den letzten Zweifler davon überzeugen, dass es zwischen beiden eine wesenhafte Übereinstimmung gibt.[27]

 

 

B)   Paulus sieht sich gemäß 1Tim 1.15 als ersten, d.h. schlimmsten Verfeh­ler: "Treu ist das Wort und aller Annahme (Willkommens DÜ) würdig, da Christus Jesus in den Kosmos kam, Verfehler zu erretten, von denen ich der erste (vordere) bin."

 

So ist auch Christus in allen heilsgeschichtlichen Belangen der Erste und der Letzte. In dem Christus ist alles erfasst, sowohl alle Verfehlung[28] als auch alle Rettung[29].

 

 

C) Gemäß S+B erklärt der Talmud den Messias wegen der Aussage in JJ41.27 als den Ersten: "Der Anfängliche ist der ZiJO'N gegeben."[30] (DÜ) Wir finden aber die gleiche Bezeichnung, wie sie die Enthüllung verwendet, auch an anderer Stelle im AT. In Jes 44.6 heißt es z.B.:

 

"So spricht JHWH, der Regent JiSsRaE'Ls, und sein Erlöser, JHWH der Heere: Ich bin der Anfängliche, und ich bin der Spätere, und ohne aus meinen Bezeugungen ist kein ÄLoHI'M." (DÜ)

"So spricht Jehova, der König Israels und sein Erlöser, Jehova der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott." (ELO)

 

 

Zusammenfassend lässt sich Folgendes festhalten:

 

Das Buch der Enthüllung ist auch für die Leibesgemeinde des Christus von entscheidender Bedeutung. Die Darstellung des Christus in dieser Prophetie weist auf Seine wesenhafte Göttlichkeit hin und sollte uns angesichts Seiner Größe in demütiges Staunen versetzen.

 

Beachte noch einmal EH 1.3: "Glückselig der, der die Worte der Prophetie liest, und die, die sie hören und die in ihr Ge­schrie­benen hüten."

 

Amen.

 

 

 

(Fortsetzung folgt)


 

 



[1] Enthüllung avpoka,luyij (apokalypsis) 18x – I.) d. Enthüllung 1) d. Offenbarung, Manifestation, Erscheinung 1a) v. den auf Gott zu­rück­zuführenden Aufschlüssen über Dunkelheiten d. Gegenwart und Zukunft 1b) I. eschatolog. Sinne v. d. Enthüllung d. Geheim­nisse d. Endzeit (ST).

Als vergleichbares Wort im Hebräischen könnte man !Azx' [ChaSON, Gesichtung (DÜ), Vision, vgl. EH 1.10] ansehen. Deshalb stehen auch im AT ganze Bücher unter dem Begriff Enthüllung. So sind z. B. das Buch Jesaja (1.1), Daniel (8.1,2; 10.14; 11.14), Obadja (1.1), Nahum (1.1), Habakuk (2.2,3 u. vgl. 1.1 hz"x' [ChaSaH]) im Ganzen als solche zu sehen.

[2] (fw/j / fwto,j [phŏs / phŏ­tos])

[3] 1Kor 12.7

[4] (fane,rwsij [phanerŏsis])

[5] o` pisto,j (ho pistos).

[6] EH1.17,18

[7] oder das Bezeugen Jesu.

[8] Lk 20.36

[9] gen. subj.

[10] gen. obj.

[11] Lk 24.44

[12] vgl. a. EH19.11 – Er heißt (wird gerufen): "Treu und Wahrhaftig".

[13] ZIt. WOKUB S. 83: AMe´N. Ein Wort der Bestätigung einer wahren, richtigen Aussage… Zu übersetzen ist das Wort mit Treulich-er,-es, auch mit Treun, d.h. TreuseinAMe´N gehört zur Wortfamilie … AMa´N. In Jes 65.16… findet sich die Bezeichnung "ÄLoHI´M des AMe´N".

[14] Im Griechischen wurde nur die Umschrift des hebräischen Wortes benützt.

[15] !Ama' (AMO´N) Treuender, in Weisheit den Pfahl (w) Übernehmender. (WOKUB 744).

[16] {Schoßkind ELB; Werkmeister Schl}.

[17] Spr 9.18

[18] Mt 17.1ff

[19] 1Thes 4.17

[20] Anfänglicher a;rcwn (archŏn) 37x – Anfänglicher (FHB); der Herr­scher, die Obrigkeit; Leute, die in der Welt ... großen Einfluss haben (Sch).

[avrch, (archä) 55x - Anfang, -sein, -seiender (FHB); s.a. H1.10 {KK}; der An­fang einer Sache, eines Raumes, die Obrigkeit, die Herrschaft; übertr. von den Engeln, denen von Gott Herrschaft und Gewalt übertragen ist {Sch}].

a)  E2.2; 6.12 - die unsichtbaren Mächte (E3.10; J12.31; K1.16; vgl. D10.12,13).

b)  R13.3 - die Anfänglichen (Obrigkeiten) einer menschlichen Herrschaft (politisch und religiös M20.25; J3.1; A3.17).

[21] Joh 1.14,18

[22] EH17.14; 19.16

[23] !ymiÞAy qyTiî[; (ATiJQ JOMiJN); ein "Entrückter der Tage" [attiq = abge­setzt  Jes 28.9 (WG)] ist einer, der über der Zeit steht. S. a. Dan 7.9,22.

[24] EH 14.14,16

[25] hb'_yfe [SeJBhaH] das graue Haar, w. Ergrautes.

[26] Die griechische Übersetzung des AT, ca. 200 v.Ztr.; abgekürzt LXX.

[27] S. dazu im Anhang das Thema: "Titel, Namen und Eigenschaften, die zeigen, dass JHWH und Jesus eins sind."               

[28] 2K 5:21 Den, der Verfehlung nicht kannte, hat er für uns zur Verfehlung gemacht, auf dass wir Gerechtigkeit Gottes würden in ihm.

[29] K 1:19,20 …da es ihm wohlgefiel, die ganze Vervollständigung in ihm wohnen zu lassen und durch ihn in jeder Be­ziehung die Alle hinein in ihn zu verändern, Frieden machend durch das Blut seines Pfahles durch ihn, seien es die auf der Erde, seien es die in den Himmeln.

[30] [!AYàcil. !AvïarI (RISchON LöZiJON)]