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Christus als All-Schöpfer und All-Veränderer
(Nach
einem Wortdienst von Wolfgang Einert, Nidda)
Ihr Heiligen und Geliebten Gottes, wir machen heute Morgen einmal Kinderstunde, nämlich Stunde der Kinder Gottes. Es geht um etwas ganz Einfaches. Einer meiner geliebten Brüder, er ist jetzt auch anwesend, sagt immer: "Das Geniale ist ganz einfach." Es ist so einfach, dass es die Mehrheit der Glaubenden nicht glauben kann. Nur einfache oder einfältige Menschen können das annehmen, was geschrieben steht.
So etwas Einfaches wollen wir jetzt betrachten. Ich lese dazu die folgenden Verse und mache dabei ein paar Zwischenbemerkungen.
In K1:15-20 wird von Christus
gesagt: "…welcher das Bild Gottes ist, des Unsichtbaren, (der
unsichtbare Gott wurde abgebildet!) der
Vorhergeborene aller Schöpfung, (vorhergeboren
heißt, es gab noch keine Schöpfung) weil
in ihm die Alle (das All,
alles, was es gibt) erschaffen wurden, die
in den Himmeln und die auf der Erde, die Sichtbaren und die
Unsichtbaren, (jetzt zählt Paulus Einzelheiten auf) seien es Throne, (da sitzt einer drauf, um den geht es) seien es Herrschaften, (auch alle Herrschaften sind in Ihm erschaffen) seien es Anfängliche, (das sind die hochrangigen Engel, die vor der übrigen
Schöpfung da waren) seien es
Autoritäten; die Alle (das All, alles, was es gibt) sind durch ihn und hinein
in ihn erschaffen ("hinein in Ihn", das klingt zwar
seltsam, ist aber ganz einfach, wenn ich es einfach so glaube, wie es da steht.
Das kann sogar ein Kind verstehen); und
er ist vor allen ("vor allen" heißt, es gab sonst noch nichts
anderes), und die Alle (das All,
alles, was es gibt) bestehen zusammen infolge von ihm (d.h. instrumental gelesen, dass das All nur existiert,
weil Er die Voraussetzungen dafür schafft),
und er ist das Haupt des Leibes (wieder ganz einfach zu verstehen; es ist
wie der Kopf auf deinem Körper), ja, der Versammlung (wessen Haupt
ist Er? Wenn du zur herausgerufenen Gemeinde gehörst, dann ist Er auch dein
Haupt); er ist der Anfängliche, der Vorhergeborene aus den Erstorbenen (Er ist also nicht
nur durch Seine Präexistenz der Anfang, sondern auch der Erste, der dauerhaft
aus Erstorbenen herauskam), auf dass er
in allem der Erste werde; da es ihm (dem
Vater) wohlgefiel, die ganze Vervollständigung
in ihm (dem Sohn) wohnen zu lassen und durch ihn in jeder Beziehung die Alle (das
All, alles, was es gibt) hinein in ihn
zu verändern (dem Vater wohlgefiel es, hinein in den Sohn alles zu
verändern [oder zu versöhnen, wie es in den meisten Bibeln steht]), Frieden machend durch das Blut seines
Pfahles (das war das Ergebnis des Gotteshandelns auf Golgatha) – durch ihn (den Sohn), seien es
die auf der Erde, seien es die in den
Himmeln (es ist somit alles in dieses Versöhungswerk,
der All-umfassenden Veränderung, hineingenommen worden).
Hast
du gemerkt wie einfach das alles ist? Es ist so einfach, dass einfache
Menschen, die einfach glauben, was geschrieben steht, es verstehen können. Wir
wollen uns nun die Verse im Einzelnen anschauen.
K 1:15 – welcher das Bild Gottes ist,
des Unsichtbaren[1], der
Vorhergeborene aller Schöpfung[2],
Paulus
spricht vom "Bild Gottes". Was ein Bild ist, weiß jeder. Auf einem
Bild sollte man das Original erkennen können. Wir hatten einen Bruder in
unserer Mitte, der war Kunstmaler[3], auf
dessen Bildern konnte man erkennen, was er gemalt hatte. In der modernen Kunst
ist das meist nicht mehr der Fall.
Wenn
Paulus vom "Evangelium
der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist…"[4]
spricht, dann müsste man an dem "Bild", dem Christus, den Vater-Gott
erkennen können. Im Hebräerbrief (1.3) wird vom Sohn gesagt: "…welcher die Abstrahlung der
Herrlichkeit und der Charakter seines Wesens ist und das All durch die Rede
seines Vermögens trägt…" Die Begriffe "Bild" und "Charakter
seines (Gottes) Wesens" zeigen uns, dass es eine wesenhafte
Übereinstimmung von Vater und Sohn gibt. Das biblische "Bild" ist
also kein Ölbild, sondern ein wesenhaftes, das auch wesenhaft mit dem Original
übereinstimmt.
Das
hat uns Jesus selber bestätigt, denn Er sagte zu Seinen Jüngern: "Wenn ihr
mich erkannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater erkannt
haben; und von jetzt an erkennet ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus
spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu
ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus?
Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns
den Vater? Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir
ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der
Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke. Glaubet mir, dass
ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so
glaubet mir um der Werke selbst willen." (J14.6-11, ELB) Es ist wieder
ganz einfach: Wer Jesus kennt, kennt auch den Vater. Wie das mit dem
"Ineinander-Sein" funktioniert, weiß ich nicht, aber wenn der, der
das Bild Gottes ist, es so sagt, dann bin ich so einfältig und glaube einfach,
dass es so ist.
Noch eine Zwischenbemerkung für die Glaubenden, die
Probleme mit der Göttlichkeit Jesu haben:[5] Wir müssen die personelle Aufgabe
von dem wesenhaften Sein unterscheiden. Wesenhafte Gleichheit ist kein
Hindernis für personell verschiedene Aufgaben. Anders ausgedrückt: Der Vater
ist nicht der Sohn und umgekehrt, aber beide sind eine wesenhafte göttliche
Einheit. In J10.30 sagt Jesus dazu:
"Ich und der Vater, wir sind eins[6]."
Das Wort "eins" ist eine Kardinalzahl und macht deutlich, dass es
nicht nur um die Übereinstimmung von Meinungen geht, sondern eine wesenhafte
"Einheit" vor uns steht.
Das bestätigt Jesus auch in Seinem sogenannten hohenpriesterlichen Gebet in J17.21-23, wenn Er sagt: "…auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, auf dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, auf dass sie in eins vollendet seien, und auf dass die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast." (ELB) Es ist ein wesenhaftes "Eins-Sein" und "Ineinander-Sein".5
Paulus spricht sogar von Gott-Gleichheit[7]. Johannes nennt Ihn "Wort-Gott"[8]. Das ist so, weil der Sohn der Einzige ist, der direkt aus Gott herauskam. Deshalb nennt Ihn Johannes einziggezeugt o. einziggeboren (J1.18).
Es ist also gemäß J17.21-23 ein wechselseitiges Ineinander-Sein, und die evkklhsi,a (ekkläsia) ist mit in diese wesenhafte Einheit hineingenommen. Ich erinnere an die Matrjoschka[9]. Es ist wiederum ganz einfach. Du solltest es einfach nur glauben. Es ist so einfach, dass etliche damit Verständnisprobleme haben.
Zurück
zu unserem Vers (K1.15). "Bild" heißt also, es geht um eine
wesenhafte Darstellung Gottes in dem Christus. Weiter sagt Paulus in
diesem Vers, dass Christus der "Vorhergeborene
aller Schöpfung"2 ist. Das unterstreicht Seine
einzigartige Stellung als "Einziggezeugter", weil aus dem Vater
nichts anderes herauskam als nur der Sohn. Alles andere ist dann aus dem Sohn
gekommen, der ja im Hebräerbrief[10] als
der Schöpfer definiert wird.
Der Begriff "Vorhergeborener" macht noch etwas deutlich: Vorhergeboren ist nicht geschaffen, sondern bezeichnet eine vorrangige Stellung. Im Falle von Jesus ist es der höchste Rang. Das wird auch zwei Verse weiter bestätigt: "…und er ist vor allen, und die Alle11 bestehen zusammen infolge von ihm." (K1.17)
Wozu
ist dieses "Bild Gottes" noch notwendig? In 1T1.17 wird Gott
als "unsichtbar" bezeichnet, und in 1T6.16 heißt es: "…der allein Unsterblichkeit hat und ein unzugängliches Licht
bewohnt, den nicht einer der Menschen
gewahrte, auch nicht zu gewahren
vermag." In Seinem Bild, dem Christus, ist es uns möglich, den Vater zu
"sehen".
Die
einzigartige Stellung des Sohnes wird nun mit den folgenden Worten weiter
begründet:
K 1:16 – weil in ihm die Alle[11] erschaffen wurden, die in
den Himmeln und die auf der Erde, die Sichtbaren und die Unsichtbaren,
seien es Throne, seien es Herrschaften,
seien es Anfängliche,16
seien es Autoritäten;17
die Alle11
sind durch ihn und hinein in ihn
erschaffen;[12]
Das
ganze All wurde "in Ihm" erschaffen. Es ist wieder ganz einfach, du
brauchst nur zu glauben, was da steht. Ein zweiter Textzeuge ist R11:36: "Da aus ihm und
durch ihn und hinein in ihn das All ist.
Ihm ist die Herrlichkeit hinein in
die Äonen. Amen." Hier im Römerbrief ist zwar in erster Linie vom
Vater-Gott die Rede; da Paulus aber im
Gesamtzusammenhang aus Jesaja[13]
zitiert, ist dies unter Berücksichtigung von H1.8-10, wo der Vater den Sohn
Schöpfer nennt, auch auf den Sohn anwendbar.
Außerdem
zeigt uns auch J1.3,10, dass alles durch den "Wort-Gott" wurde,
welcher Christus ist. Auch die Äonen sind "in Ihm" erschaffen worden.[14]
Besondere
Aufmerksamkeit richtet Paulus nun noch auf die unsichtbaren Geistesmächte, die
er Throne, Herrschaften[15], Anfängliche[16], Autoritäten[17] nennt. Diese Aufzählung
ist ähnlich wie in E1.21 mit dem Unterschied, dass dort "Vermögenskraft" steht und hier
"Throne".
Durch die Auferweckung und Erhöhung des Christus "…oben über jedem Anfänglichen16 und jeder Autorität17 und Vermögenskraft und Herrschaft15 und jedem Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem
künftigen", ist gemäß E1.10 die dort genannte Zielbestimmung umsetzbar
geworden, die sich Gott vorgesetzt hat, nämlich: "…eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen[18],
um die alle11 in dem Christus hinaufzuhaupten,
die im Gebiet der Himmel und die, die auf der Erde sind,
in ihm." –
"…und durch ihn in jeder Beziehung
die Alle hinein in ihn zu verändern, Frieden machend durch das Blut seines
Pfahles – durch ihn, seien es die auf der Erde, seien es die in den Himmeln." (K1.20)
Eine
andere Formulierung für das gleiche Ziel finden wir noch in 1K15.24:
"…dann die Vollendigung, wann er die Regentschaft dem Gott und Vater
gibt; wann er alles Anfangseiende16 und alle Autorität17 und Vermögenskraft unwirksam gemacht hat." Das Endziel ist, dass Gott allen alles sein
wird: "Wann ihm aber das All11 untergeordnet ist, dann wird
auch der Sohn selbst dem untergeordnet sein, der ihm das All11 unterordnete, auf dass Gott
alles in allen sei." (1K15.28)
K 1:17 – und er ist vor allen, und die Alle11
bestehen zusammen[19]
infolge von ihm,
Wenn das ganze All aus Ihm ist, dann ist es auch
folgerichtig, dass Er vor allem war. Einen bemerkenswerten Hinweis
finden wir dazu in MH5.1: "Und
du, BeJT-Lä'ChäM ÄPhRa'TaH,
zu gering, um in den Tausendschaften JöHUDa'Hs befunden zu werden, aus dir wird mir
einer herausgehen, Herrscher zu werden gebiets
des JiSsRaE'L, und seine Herausgehungen
sind von der Vorzeit[20]
an, von den Tagen des Äons an." (DÜ)
Wie wir bereits sahen, hat Gott in Christus die
Äonen gemacht, d.h. Er muss vor der Zeit oder den Zeitaltern existent gewesen
sein. Auch J1.1-3 und K1.15, was wir schon lasen, bestätigen dies. Er war der
"Wort-Gott" im Anfang, und Er ist der Vorhergeborene vor aller
Schöpfung.
Jesus selber hat dies bestätigt, als Er sagte:
"Ehe Abraham war, ich, ich bin." (J8.58) Aufgrund dieser und
ähnlicher Äußerungen, durch die Er selber bestätigte, Gott gleich zu sein, wollten
Ihn die Juden umbringen.5
(J5.18)
Er war aber nicht nur vor allem da, sondern das ganze All besteht auch durch und infolge Seiner
Dynamis, Seiner Vermögenskraft, wie H1.3 eindrücklich bestätigt, wo
wir lesen, dass Christus "…das All durch die Rede seines Vermögens
trägt."12
Im
nächsten Vers nimmt Paulus sogar die evkklhsi,a (ekkläsia) mit in dieses gewaltige
Heilsprogramm hinein, wenn er sagt:
K 1:18 – und er ist das Haupt des
Leibes[21],
ja, der Versammlung; wer
ist der Anfängliche[22],
der Vorhergeborene[23] aus den Erstorbenen, auf dass er in
allem der Erste werde;
Merkst
du etwas? Wenn Er das Haupt der evkklhsi,a (ekkläsia) ist
und du und ich dazugehören, dann sind wir unmittelbar an diesem Heilsgeschehen
beteiligt! Paulus bestätigt uns das auch nochmals in E1.22,23 mit
ähnlichen Worten:
"Und alles unterordnete er unter seine Füße; und er gab ihn als
Haupt über alles der Versammlung, welche sein Leib ist, die Vervollständigung
dessen, der das All in allem vervollständigt."[24]
Wenn
du mit dieser Vorstellung Probleme hast, dann stelle dir einen buchstäblichen
Menschen als eine Einheit mit Kopf und Körper vor. Der Kopf stellt den Christus
dar, und der Körper sind wir. Man könnte aufgrund dieses Bildes sagen: Christus
läuft auf diese Weise mit Seiner evkklhsi,a (ekkläsia) durch die Heilsgeschichte.
Dieser
Gesamtleib wird zwar gemäß EH10.7 u. 11.15 erst bei der siebenten Posaune
vollendet sein, um die Herrschaft über den gesamten Kosmos zu übernehmen, aber
bereits seit Golgatha wird er nach und nach vervollständigt.[25] Er
war auch in den vergangenen 2000 Jahren nicht untätig, was an seinem weltweiten
Wachstum und der Ausbreitung des Wortes Gottes erkennbar ist.
Hier
im Vers 18 bezeichnet Paulus den Christus auch als "Vorhergeborenen23 aus den Erstorbenen"[26]. Wir
lasen ja schon in Vers 15, dass Er der Vorhergeborene vor aller
Schöpfung ist. Er ist auch der Vorhergeborene inmitten vieler Brüder (R8.29). Die Krönung des Ganzen ist für mich
das, was wir von dem Vorhergeborenen in H1.6 lesen: "Wenn er aber den Erstgeborenen nochmals in
die Bewohnte (Erde) einführt,[27]
spricht er: Auch alle Engel Gottes sollen ihn anbeten." Erinnere dich an
die Versuchung Jesu durch den Teufel, als Er ihn anbeten sollte.[28] Jesus
hat ihm geantwortet, dass nur Gott angebetet werden darf. Das Krönende daran
für uns ist, wenn der vervollständigte Christus in Haupt und Gliedern von den
Engeln angebetet wird, sind die Leibesglieder dabei, und in dieser Darstellung
muss Er Göttlichkeit5 haben,
sonst wäre die Anbetung durch die Engel Götzendienst.
Er
nimmt also eine vorrangige Stellung ein und ist damit Anfang oder Ursprung und
Vollendung der gesamten Heilsgeschichte in Person. Diese Sonderstellung des
Christusleibes wird im nächsten Vers mit einem weiteren Wort betont:
K 1:19 – da es ihm wohlgefiel[29],
die ganze Vervollständigung[30]
in ihm wohnen[31] zu lassen,
Bevor
ich auf das besondere Wort "Vervollständigung" eingehe, sei noch
erwähnt, dass das Wohlgefallen Gottes nur so heißen kann, weil es etwas
"Wohlgefälliges" wirkt. Der nächste Vers macht deutlich, dass dies
das ganze All betrifft. Niemand ist davon ausgenommen. Sein wohlgefälliger
Wille betrifft demnach alle Schöpfung.[32]
Nun
zu dem besonderen Ausdruck "Vervollständigung": Der Vers spricht
davon, dass die "ganze Vervollständigung in Ihm wohnt". Wie ist das
zu verstehen? Wenn wir ein Kapitel weiter schauen, lesen wir dazu in K2.9, dass
die Vervollständigung der Gottheit leiblich in Ihm wohnt! Das Wort
"Gottheit" finden wir nur in diesem Vers. Die Gesamt-"Gottheit"
wird also durch den Christus vervollständigt. Wenn wir in E1.23 von der
evkklhsi,a (ekkläsia) lesen: "…welche sein Leib ist, die Vervollständigung dessen,
der das All in allem vervollständigt", dann wird folgende
Reihenfolge deutlich: Die evkklhsi,a (ekkläsia) vervollständigt den Christus, und dieser
vervollständigte Christus wiederum vervollständigt die Gottheit. Damit ist die
Leibesgemeinde des Christus die
Vervollständigung dessen, der seinerseits das ganze All vervollständigt.[33]
Das
Überragende, ja, das Größte überhaupt ist somit unsere Vervollständigung hinein
in die Vervollständigung Gottes, wie es in E3.19 steht, wo Paulus betet:
"…auf dass ihr vervollständigt
werdet hinein in alle Vervollständigung
Gottes."
Diese
Vervollständigung Gottes ist nur möglich, weil Gott in Christus das ganze All
verändert hat. Davon lesen wir im nächsten Vers.
K 1:20 – und durch ihn in jeder Beziehung[34] die Alle11
hinein in ihn[35] zu verändern[36],
Frieden machend durch das Blut seines Pfahles[37]
– durch ihn,
seien es die auf der Erde, seien es die in den Himmeln.
Zunächst ein Hinweis zur Übersetzung des Verses: Die
meisten Bibeln bringen hier eine nicht zutreffende Auslegung, wenn sie schreiben: "…und durch ihn alle Dinge mit sich zu
versöhnen"; das klingt zwar gut, ist aber nicht zutreffend. Gott hat nicht
das All mit sich versöhnt, sondern das ganze All hinein35 in
den Christus verändert, d.h. in einen neuen Stand versetzt. Die
traditionelle Übersetzung verhüllt uns den Weg, den Gott zur Wiederherstellung
des ganzen Alls genommen hat.
Die Veränderung des gesamten Alls geschah auf
Golgatha, und niemand von uns hat dazu irgend etwas
beitragen können. Deshalb schreibt Paulus: "Denn wenn wir, als Feinde seiend, dem Gott durch den Tod seines Sohnes verändert
wurden, wieviel mehr werden wir als Verändertwordene infolge
seines Lebens gerettet werden." (R5.10)
Ein
weiterer Hinweis dafür findet sich in 2K5.18,19: "Das alles aber aus Gott, aus dem, der uns durch Christus für sich selber in jeder Beziehung34
verändert
hat und uns den Dienst der Veränderung gegeben hat, weil Gott in Christus war, den Kosmos für sich selber in jeder Beziehung34
verändernd,
ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend und in uns das Wort der Veränderung
legend." Gott hat also in
Christus das ganze All in jeder Beziehung verändert.
Das
ist wieder so etwas ganz Einfaches, so einfach, dass viele damit Mühe haben.
Wenn das ganze All nach R11.36 wieder in Gott hineinkommt, dann muss es vorher
in Ordnung gebracht, d.h. in dem Christus verändert worden sein. Deshalb kann
auch nur die wörtliche Übersetzung solcher Bibeltexte Klarheit bringen.
Die
Rechtsgrundlage für die Wiederherstellung des ganzen Alls ist nach Aussage von
K1.20 das Blut des Pfahles. Da das Blut der Wohnsitz der Seele ist[38], hat
Christus somit Seine Seele als Opfer und Lösegeld gegeben. Das ist mehr als nur
das "biologische" Leben. In H12.2 lesen wir dazu: Wir sollen
hinsehen "…zu
dem Urheber und Vollender des Glaubens, Jesus, der für (anstatt) die vor ihm
liegende Freude untenblieb am Pfahl, die Schande
verachtend…"; so
"…erniedrigte er sich selbst, gehorsam werdend bis zum Tod,
zum Tod aber am
Pfahl." (P2.8)
Das Heilsziel Gottes ist es, durch die Veränderung
des gesamten Alls "…die alle11 in dem Christus
hinaufzuhaupten, die im Gebiet der Himmel, und die, die auf der
Erde sind, in ihm." (E1.10) Wenn das geschehen ist,
erfüllt sich auch P2.10,11,
dass alle Knie sich beugen und alle Zungen Christus als Herrn bekennen. Auf
diese Weise erfüllt sich 1K15.28, dass Gott allen alles sein wird.
Wenn
du nun noch einmal K1.15-20 ohne die von mir eingangs gemachten
Zwischenbemerkungen liest, dann kannst du mit dem gewonnenen Verständnis dieser
Stunde den Text selber mit Erklärungen füllen und so den Stand deiner Kenntnis
prüfen.
"(Christus)
welcher das Bild Gottes ist, des Unsichtbaren, der Vorhergeborene
aller Schöpfung, weil in ihm die Alle
erschaffen wurden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die
Sichtbaren und die Unsichtbaren, seien es Throne, seien es Herrschaften, seien es Anfängliche, seien es Autoritäten; die Alle sind
durch ihn und hinein in ihn
erschaffen; und er ist vor allen, und die Alle bestehen zusammen infolge von ihm, und er ist das Haupt des Leibes, ja, der Versammlung; er ist der
Anfängliche, der Vorhergeborene
aus den Erstorbenen, auf dass er in allem der
Erste werde; da es ihm wohlgefiel, die ganze Vervollständigung in ihm wohnen zu lassen und durch ihn in jeder Beziehung die Alle hinein in
ihn zu verändern, Frieden machend durch das Blut seines Pfahles – durch ihn,
seien es die auf der Erde, seien es die in den Himmeln."
Amen.
[1] unsichtbar – avo,ratoj (aoratos) 5x – I.) unsichtbar 1) ungesehen, d. was man nicht sehen kann, unschaubar (ST).
[2] Schöpfung – kti,sij (ktisis) – I.) Tät.: d. Erschaffung 1) d. Akt d. Erschaffens / Grundlegung / Bildens, d. Schöpfung(sakt), d. Werke d. Schöpfung R1:20 II.) Erg.: d. Erschaffene 1) d. Schöpfung, d. Geschöpf, d. Geschaffene: 1a) d. einzelnen Dinge / Wesen, d. Kreatur; alles Geschaffene 1b) d. Summe alles Geschaffenen, d. geschaffene Welt, d. Schöpfung III.) d. staatliche Institution 1) jede staatliche Einrichtung, Behörden, Ämter 1P2:13 (ST).
[3] Herbert Heinisch, 73776 Altbach.
[4] 2K4.4 vgl. H1.3
[5] Eine ausführliche Abhandlung dieses Themas ist im "Wortdienste"-Heft Nr. 10 vom Januar 2008 zu finden.
[6] Man könnte auch lesen: "…wir sind ein und derselbe."
[7] P2.6 - grie. i;soj (isos) sowohl qualitativ als auch quantitativ identisch. Zu deutsch: Menge und Inhalt sind gleich.
[8] J1.1
[9] Matrjoschka (russisch матрёшка, im Deutschen auch »Matroschka«, engl. Transkription Matryoshka) sind aus Holz gefertigte und bunt bemalte, ineinander schachtelbare, eiförmige russische Puppen. Wenn du dir vorstellst, dass du in dieser Darstellung die mittlere von fünf Puppen bist, dann sind in dir der Vater und der Sohn als die zwei kleineren Puppen und um dich herum wiederum der Vater und der Sohn als die zwei größeren Puppen. Es ist ganz einfach.
[10] H1.8-10
[11] das All / die Alle – ta. pa,nta (ta panta) – w. die alle (DÜ); die Gesamtheiten (PF); das All (KNT); alle Dinge (ELB u.a.); d.i. alles, was es gibt, sowohl im Himmel als auch auf Erden, also die gesamte Schöpfung.
Vorkommen von "ta. pa,nta" (ta panta) 35x:
MK4.11; A17.25; R8.32; 11.36; 1K2.15; 8.6; 12.6,19; 15.27,28; G3.22; E1.10,11,23; 3.9; 4.10,15; P3.8,21; K1.16,17,20; 3.8,11; 1T6.13; H1.3; 2.8,10; EH4.11.
"ta. de. pa,nta" (ta de panta) 4x, die aber Alle: 1K11.12; 2K5.18; 12.19; E5.13.
[12] Anmerkung zu K1.15-17: Alle Schöpfung war, bevor sie ins Sichtbare gestellt wurde, in Gott vorhanden. Denn gemäß R11.36 ist "…aus ihm das All…". Da ferner der Sohn das Einzige ist, was direkt aus dem Vater kam, war somit alles Geschaffene dann im "Vorhergeborenen", aus dem es dann herauskam und als Schöpfung sichtbar wurde.
[13] vgl. JJ40.13 mit R11.34ff; s.a. 1K8.6.
[14] H1.2
Anmerkung: Die Äonen gehören somit zur Schöpfung und haben Anfang und Ende. Das Wort mit "Ewigkeit" zu übersetzen ist irreführend. S. dazu auch im Anhang von KK-Band 6, 7b oder 11 die Abhandlung: "Äon, äonisch, zu Unrecht mit Ewigkeit oder ewig übersetzt."
[15] Herrschaft – kurio,thj (kyriotäs) 4x, E1.21; K1.16; 2P2.10; JD8 – die Herrschaft; der, der die Herrschaft hat (Sch).
[16] Anfänglicher – avrch, (archä) 55x – Anfang, -sein, -seiender (FHB); der Anfang einer Sache, eines Raumes, die Obrigkeit, die Herrschaft; übertr. von den Engeln, denen von Gott Herrschaft und Gewalt übertragen ist (Sch).
[17] Autorität – evxousi,a (exousia) – w. aus Sein; Vollmacht; Befugnis (HM); 1) Das Belieben, die Freiheit, zu tun, was man will; 2) die Macht, die Einer ausübt; die Gewalt; 3) metonymisch (übertr. d.Vf.) bezeichnet evxousi,a a) diejenigen, die die Gewalt haben; z.B. Obrigkeit (R13.1), Engel (E3.10), Dämonen (E2.2; K1.13); b) das, was unter Jemandes Gewalt, Herrschaft ist (L4.6); c) das Zeichen der Herrschaft (1K11.10) (Sch).
[18] grie. kairoi = Gottes-Zeitpunkte (inhaltsbezogen).
[19] zusammen bestehen – suni,sthmi (synistämi) – I.) tr.: empfehlen 1) jmd. durch d. Zusammenbringen mit einem anderen vorstellen und damit empfehlen, bekannt machen 2) etw. (durch Zusammenstellen und Vergleichen) zeigen, beweisen, dartun, darlegen R3:5 5:8 2K6:4 7:11 G2:18 II.) intr. (Präs. Med. und Pf. Akt.): zusammenstehen 1) bei jmd. (dabei)stehen 1S17:26 L9:32 2) zusammengesetzt sein (von Teilen zu einem Ganzen); zusammen bestehen aus ..., existieren, seinen Bestand haben K1:17 2P3:5 (ST).
[20] Hebr. ~d<Q<ßmi [MiQäDäM]; ~d<Q<ß [QäDäM] = vorderer Bereich, Vorderes; Vorzeit; zeitlich und räumlich vorne Liegende (LB139.5), also Frühere (MA3.4). Wie aus VG8.23-26 hervorgeht, ist mit Vorzeit die Zeit vor Erschaffung des Erdlands… gemeint. (WOKUB 816/818)
[21] Leib – hier u. K1.24 – die Versammlung, grie. evkklhsi,a (ekkläsia) ist der Leib des Christus (vgl. 1K6.15; 12.27; E5.30).
[22] Anfänglicher – avrch, (archä) 55x – Anfang, -sein, -seiender (FHB).
[23] Vorhergeborener – prwto,tokoj (prŏtotokos) 8x – I.) subst.: d. Erstgeborene, 1) von Menschen sowohl eigtl. als auch übertr., M1:25 H11:28 12:23 2) übertr.: von Christus, d. in allem d. Vorrang hat: 2a) sowohl in d. ersten Schöpfung d. durch ihn gemacht wurde, 2M4:22 LB89:27 R8:29 K1:15, 2b) als auch in d. neuen Schöpfung dadurch, d. er als Erster aus d. Toten auferstand und damit d. Anfang d. neuen Schöpfung wurde, K1:18 H1:6 EH1:5 (ST).
[24] vgl. E4.15,16; 5.23
[25] Das lässt sich am Wachstum eines Kindes veranschaulichen, das schon von klein auf eine handlungsfähige Person ist.
[26] vgl.
A26.23; 1K15.20; EH1.5.
[27] 2TH1.7
[28] M4.8-10
[29] wohlgefallen – euvdoke,w (eudokeŏ) verb. - w. wohlmeinen (DÜ).
[30] Vervollständigung – plh,rwma (plärŏma) – das, womit etwas erfüllt wird, die Ausfüllung, Füllung (Sch); das, was vollständig macht, das Füllstück M9.16; MK2.21 (BW).
[31] wohnen – katoike,w (katoikeŏ) – w. herabwohnen, d.h. ein in jeder Beziehung von oben her erfolgendes Wohnen. (WOBE 2/810)
[32] vgl. R8.21; 1T2.3,4; 1T4.10 LB115.3; 135.6; / E1.11 – Gott tut alles, was Er will.
R9.19 – Niemand kann Seinem Willen widerstehen.
[33] vgl. E4.10,13
[34] in jeder Beziehung … – "apokatallassŏ" und "katallassŏ" – "kata" als Wortbestandteil ist vorwiegend mit "herab-" (J1.5) und "allbezüglich" wiederzugeben. In Wortverbindungen bedeutet "kata" also "von oben her" (R5.11) und "in jeder Beziehung" (1K7.31). [WOKUB/472]
[35] hinein in ihn – eivj auvto,n (eis auton) – "Die Wiedergabe (anderer Übersetzungen) mit "sich" stellt eine unzutreffende Auslegung dar. Das Wort auvto,n [AWTO´N] ihn kann sich aus grammatischen Gründen nur auf den ChRISTO´S beziehen, auf den auch das vorher und nachher angeführte diV auvtou [DI AWTTuU´] durch ihn zu beziehen ist. Aussage ist, dass alle in jeder Beziehung geändert werden, um auf den Vorherseienden ausgerichtet und in IHN hineingebracht zu werden. Es soll ja alles in IHM wohnen (K1.19) und Gott vervollständigen (E3.19)." (WOBE 3/215)
[36] verändern – avpokatalla,ssw (apokatallassŏ) 3x, K1.22; E2.16 – doppeltes Komparativ von avlla,ssw (Sch); herababändern (DÜ);
katalla,ssw (katallassŏ) 6x, R5.10; 1K7.11; 2K5.18,19,20 – eigentl. austauschen, auswechseln, dann ausgleichen, vergleichen, d.h. versöhnen (Sch); versöhnen (ELB); w. herabändern oder allbezüglich ändern (DÜ); ausgleichen oder austauschen, vgl. 2K5.21 (HL); verändern und in seine Neuordnung hinein versetzen (M. Schacke).
[37] Pfahl – stauro,j (stauros) – aufrecht stehender, spitzer Pfahl, Palisade (BW); s. a. im Anhang von KK-Band 7A das Thema: "Pfahl oder Kreuz?"
[38] 3M17.11