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Der Wandel als Folge erwiesener Gnade

Nach einem Wortdienst von W. Einert, 63667 Nidda,

über Römer Kapitel 12-16.

 

Der gesamte Römerbrief lässt sich in drei Hauptteile gliedern, nämlich Kapitel 1-8 die Heilslehre, Kapitel 9-11 die Heilsgeschichte und Kapitel 12-16 das Heilshandeln. Wir wollen in dieser Stunde den dritten Teil in großen Schritten anschauen und etwas für unser tägliches Leben davon mitnehmen.

 

Das Kapitel 12 fängt mit dem Wort "daher" an. Es geht also dem  Apostel um eine Schlussfolgerung, die er aus all dem vorher Gesagten zieht. Wir lesen:

 

R 12:1 Daher spreche ich euch zu, Brüder, durch die Mitgefühle dGottes, eure dLeiber darzustellen als lebendes, heiliges, dGott wohlgefälliges Opfer, was euer d wortgemäßer[1] Gottesdienst ist.

 

Was waren denn die Hauptgedanken, die Paulus vorher behandelt hat? Im Kapitel 1-3.20 stellt er fest, dass alle Menschen Verfehler sind. Danach in 3.21-5.21 geht es darum, dass es Rechtfertigung nur aufgrund der Treue Jesu gibt (vgl. den ersten Teil dieses Wortdienstes). Dann weist Paulus in den Kapiteln 6-8 darauf hin, dass die Gerechtigkeit Gottes die Grundlage der Heiligung ist, und zum Schluss, in den Kapiteln 9-11, lesen wir von der Rettung ganz Israels durch Gericht.

 

"Daher", weil Gott dies alles ohne unser Mitwirken so geordnet hat, sind wir aufgefordert, auf ganz bestimmte Weise zu handeln. Unser Handeln ist also, wie schon das Thema sagt, eine Folge der uns erwiesenen Gnade und dient nicht dem Zweck, diese erst zu erlangen.

 

Deshalb spricht Paulus hier von einem lebenden Opfer. Jetzt will Gott unser ganzes Leben als lebendes Opfer und wortgemäßen Gottesdienst. Die getöteten Opfer des AB sind im Opfer des Sohnes prophetisch erfüllt worden.[2] Jetzt gilt etwas Neues!

 

Das neue Opfer heißt "wortgemäßer Gottesdienst" und besteht nicht darin, am Sonntag eine mehr oder weniger kurze Predigt zu hören, sondern es ist das ganze irdische Leben hier und heute davon betroffen (vgl. 1K6.13-20)[3]. "Wortgemäß" heißt auch, auf dem Wortgrund stehend, wortgemäße Entscheidungen zu treffen (2T4.2). Ebenso wichtig ist es dabei, den Geist der Sache zu erkennen und sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufzuhalten (z.B. eine Diskussion über Speisen etc.)[4]. Weiter heißt es:

 

R 12:2 "Und seid nicht gleichförmig diesem dÄon, sondern werdet umgestaltet[5] in der Erneuerung eures dDenksinnes[6], h dass ihr prüft, was der Wille dGottes ist: der gute und wohlgefällige und vollendungsgemäße."

 

Die Aussage "werdet umgestaltet" steht hier grammatisch als Präsens Passiv, d.h. unsere Umgestaltung wird nicht von uns selber veranlasst. Gott ist der Handelnde! Mein Anteil besteht lediglich darin, dass ich Gott wirken lasse[7]. Wir schauen auf den Christus, und dann geschieht das, was Paulus in 2K3.18 beschreibt, wenn er sagt: "Wir alle aber, mit hnenthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd, werdenpp umgestaltet in dasselbe Bild von Herrlichkeit hzu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, ist."

 

Das Ergebnis dieses Gotteshandelns an uns ist somit eine entsprechende Ausstrahlung, die andere bewusst oder unbewusst wahrnehmen können.

 

Paulus spricht auch von der Erneuerung des Denksinnes, und dabei geht es nicht primär um Äußerlichkeiten, sondern um ein verändertes Denken. In E4.23 sagt Paulus es so: "…um verjüngt (w. hinaufgejüngt) zu werdenp im Geist eures dDenksinnes". Es ist das nach oben hin gerichtete Denken. Das Äußere ist dann lediglich die logische Folge.

 

Auf das  Prüfen des dreifachen Gotteswillens will ich nicht ausführlich eingehen; das haben unsere Glaubensväter ausgiebig gemacht. Eines aber habe ich versucht herauszufinden: Wie stellt sich der dreifache Gotteswille allein im Römerbrief dar?

 

Die Deutung allein aus dem Römerbrief heraus ergibt folgendes:

gut der gute Wille Gottes besiegt das Üble in dem Guten (R12.21). Dazu später noch mehr.

 

wohlgefällig der wohlgefällige Wille Gottes betrifft den Dienst in der evkklhsi,a (ekkläsia) mit Blick auf das Wesentliche, den Geist der Sache (R14.18)

 

vollendungsgemäß der vollendungsgemäße Wille hat als Ziel die Liebe und damit Gott selbst (R13. 8,10; vgl. 1T1.5,6).

 

Ein weiterer wichtiger Vers zum Thema des Handelns ist: R12: 14 "Segnet die euch Verfolgenden, segnet, und verfluchet nicht."

 

Schon Jesus wies gemäß M5.44,45 darauf hin, dass der, der Verfolger oder Feinde segnet, sich als Sohn des Vaters erweist. Auch Petrus weist darauf hin, dass es die Berufung der evkklhsi,a (ekkläsia) ist, zu segnen (1P3.9). Außerdem wird sie nicht Übles mit Üblem vergelten, sondern das Üble im Guten besiegen, wovon später noch ausführlich zu reden sein wird (R12.21).

 

Paulus fährt fort: R 12:15 – "Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden."

 

Die mit dem Leib verbundenen Glieder teilen also alle ihre Empfindungen miteinander[8]. Freuen und Weinen gehört dabei zusammen. Ich kann mir als Leibesglied nicht nur die freudigen Momente der Anteilnahme aussuchen. Weiter heißt es in den folgenden Versen:

 

R 12:16,17 "Seid dasselbe hgegeneinander Sinnende; nicht auf die Hohen Sinnende, sondern seid mit *den Niedrigen zusammen Weggeführte; werdet nicht Besonnene bei euch selber. 17 Niemandem Übles mit Üblem vergeltend; die Idealen vorausbedenkend angesichts aller Menschen."

 

Wir vergelten Übles nicht mit Üblem, weil unsere gesamte Schuld in Christus getilgt wurde[9] und weil die Liebe das Üble nicht zurechnet (1K13.5).

 

R 12:18 "Wenn möglich, soweit des von euch abhängt, seid mit allen Menschen Friedenhaltende…"

 

Gebete und Danksagung für alle Menschen sind die beste Voraussetzung für ein stilles, friedliches Leben (vgl. 1T2.1,2; P4.6,7).

 

R 12:19 "…nicht euch selbst Rächende, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn geschrieben worden ist: Mein ist die Rache; ich werde vergelten, sagt der Herr."

 

Wir rächen uns nicht selbst, weil es Gottes Sache ist (vgl. 5M32.35,39). Dabei kann der Glaubende sogar auf sein Recht verzichten (1K6.7).

 

R 12:20,21 "Sondern, wenn deinen Feind hungert, speise ihn; so ihn dürstet, gib ihm zu trinken; denn dies tuend, wirst du Feuerkohlen auf sein Haupt häufen. 21 Werde nicht vom Üblen besiegt, sondern besiege das Üble in dem Guten!"

 

Hier kommen wir an eine ganz entscheidende Stelle, die uns das gewaltige Ausmaß der Heilsgeschichte Gottes vor Augen führt. Es heißt nicht, das Üble mit dem Guten, sondern in dem Guten zu besiegen. Es heißt auch nicht, den Bösen zu besiegen, denn der Böse ist in Christus schon besiegt. "In dem Guten" das Üble zu besiegen bedeutet, in Gott, der der Gute in Person ist[10], zu siegen.

 

Weil Er die Liebe in uns hat, die uns den Sieg gibt (1J4.16)[11].

Weil die Liebe das Üble nicht zurechnet (1K13.5).

Weil die Liebe dem Nächsten nichts Übles tut (R13.10).

Weil der in uns größer ist als der in dem Kosmos (1J4.4).

 

Weitere wichtige Hinweise für den Wandel infolge der Gnade erhalten wir nun in Kapitel 13:

 

R 13:1 – "Jede Seele unterordne sich den obrigkeitlichen Autoritäten; denn es ist keine Autorität, wenn nicht von Gott, die bestehenden aber sind von Gott Angeordnetwordene."

 

Sich den nachfolgend genannten Autoritäten unterzuordnen, entspricht dem Willen Gottes. Wenn ich mich dagegen auflehne, widerstehe ich in Wahrheit Gott, der diese Autoritäten eingesetzt hat.

 

Gott hat folgende Autoritäten gesetzt:

  hier                     obrigkeitliche Autoritäten, die die Autorität über alle Bürger des jeweiligen Landes haben.

  1P5.2-5              die Ältesten (Vorrangigen) in der örtl. evkklhsi,a (ekkläsia) über die Herde.

  E6.5,6                 Arbeitgeber über Arbeitnehmer.

  1K11.3; E5.22    Christus über Männer und  Männer über ihre Frauen.

  E6.1,2                 Eltern über ihre Kinder.

 

Wir erkennen also eine von Gott gesetzte Hauptesordnung, der wir uns einfügen bzw. unterstellen dürfen. Dabei gibt es jedoch auch Ausnahmen, die uns das Wort Gottes nennt und die im Folgenden aufgeführt werden. Wir können diese Ausnahmen entsprechend den Umständen noch heute anwenden.

 

Ausnahmen sind:

  2M1.17; 2.2,3            Verhinderung von Kindermord in Ägypten.

  D3.16-18; 6.13(14)   Keine Ausübung von Götzendienst.

  A4.18-21; 5.28,29     Nichtbefolgen des Zeugnisverbotes der religiösen Führer.

  JK4.7                        Dem Diabolos, dem Gott dieses Äons (2K4.4), sollen wir widerstehen.

 

Im nächsten Vers lesen wir: R 13:2 "Wer sich daher der Autorität widersetzt, hat der Anordnung dGottes widerstanden; die aber widerstanden haben, werden sich selbst ein Urteil holen."

 

Von wem ist denn das Urteil, das ich mir hole, wenn ich der Autorität widerstehe?

a) In erster Linie natürlich das Urteil der jeweiligen Autorität, gegen die widerstanden wurde (R13.4).

b) Hier gemäß V2 ist es das Urteil Gottes in der Gegenwart und Zukunft (vgl. R1.18, 2.5).

c)  Oder wenn ich über andere urteile, auch über Autoritäten, ist dies eine Selbstverurteilung (R2.1)

 

     All dies gehört zur Gesinnung des Fleisches (R8.7,8).

 

Nun zu der köstlichen Aussage R 13:8 "Seid niemandem irgend etwas schuldig, als nur d einander zu lieben; denn der, der den Andersartigen liebt, hat das Gesetz vervollständigt."

 

Die einzige Schuld, die wir haben sollten, ist zu lieben![12] Von dieser Liebe sagt Paulus nun weiter:

 

R 13:10 – "Die Liebe wirkt dem Nächsten nichts Übles. Daher ist die Liebe die Vervollständigung des Gesetzes."

 

Unter Gesetz sieht das Wort Gottes alle Seine Aussprüche. So ist die Liebe die Vervollständigung aller Aussprüche Gottes in meinem Leben. Die sogenannte "goldene Regel" von M7.12 ist aktiv wirkende Liebe. Diese Liebe zum Nächsten ist gemäß JK2.8 ein "königliches Gesetz", welches die evkklhsi,a (ekkläsia) zielgemäß[13] vollenden darf. Diese Liebe (Gott u. Christus, 1J4.16), wie sie hier in V 21 geschildert wird, ist es, die das Üble nicht zurechnet (1K13.5) und alles Üble in dem Guten besiegt. Da Christus die Vollendigung des Gesetzes ist, ist Er auch als die personifizierte Liebe dessen Vervollständigung (R10.4), denn ohne die Liebe ist nichts vollständig (1K 13.1-3).

 

Nach dieser gewaltigen Liebesoffenbarung komme ich zum Kapitel 14, wo wir im Vers 8 einen wunderbaren Zuspruch erhalten.

 

R 14:8 – "Denn wenn wir leben, wir leben dem Herrn; wenn wir sterben, wir sterben dem Herrn. Daher, wenn wir leben und wenn wir sterben, wir sind des Herrn."

 

Ganz gleich, was dir passiert, ob die politische Macht, unter der du lebst, dich tötet, weil du Christ bist, oder ob deine Familie dich verlässt, weil du Jesus liebst ganz gleich, was passiert wir sind des Herrn, weil Gott uns in dem Christus lebend gemacht hat (E2.5). Es ist das von oben her aus Gott geborene Leben (J3.3; 1.13).

 

Wenn wir sterben, ändert sich an dieser Einheit mit dem Christus nichts. Gemäß den entsprechenden Schriftaussagen sehe ich hier ein dreifaches Sterben für uns.

 

1.    Wir sind mit Ihm auf Golgatha gestorben.[14]

2.    Wir sterben täglich (1K15.31).

3.    Wir werden hinein in das Licht sterben (J11.25,26; P1.23; 3.11,14).

 

Wir sind seit unserer Zeugung von oben her (Wiedergeburt) wesenhaft mit Christus verbunden. Er ist zusammen mit dem Vater in uns und wir in Ihm.[15] Unser Leben ist zusammen mit dem Christus verborgen in Gott (K3.3):

 

Weil wir Glieder Seines Leibes sind (R12.5; 1K6.15; E5.30).

Weil wir dem Christus gehören (1K3.23).

Weil wir für einen Preis (Wert) erkauft wurden (1K6.20).

Weil wir Versetzte sind (K1.13).

Weil die evkklhsi,a (ekkläsia) gleichzeitig mit Ihm zusammen

        lebt (1TH5.10).

 

Auf diese Tatsachen macht Paulus nun im nächsten Vers aufmerksam, indem er sagt:

 

R 14:9 – "Denn hdazu starb Christus und lebt, auf dass er sowohl Erstorbene als auch Lebende beherrsche."

 

Die Erniedrigung (Herabstieg) des Christus und Seine Erhöhung waren die Voraussetzung dafür, dass Er alle beherrsche (P2.5-11; vgl. R6.9). Paulus betet darum, dass "…ihr wahrnehmt, welche die Erwartung seiner dBerufung ist, welcher der Reichtum der Herrlichkeit seines dErbes in den Heiligen und welche die überragende Größe seiner dVermögenskraft ist hinein in uns, die Glaubenden, gemäß der Innenwirkung der Haltekraft seiner dStärke, welche er innenwirkte in dem Christus, ihn aus Erstorbenen erweckend und ihn in seiner Rechten setzend in den Aufhimmlischen, oben über jedem Anfänglichen und jeder Autorität und Vermögenskraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wirdp, nicht allein in diesem dÄon, sondern auch in dem künftigen. Und alles unterordnete er unter seine dFüße; und er gab ihn als Haupt über alles der Versammlung, welche sein dLeib ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt." (E1.18-23)

 

 Er beherrscht auch die Erstorbenen weil Er die Schlüssel des Todes und des Hades hat (EH1.18.). IHM leben alle (L20.38). Für Gott gibt es keine Toten (falls man unter "tot sein" Nichtexistenz versteht). Da in dem Grundtextwort[16] der Begriff des Todes nicht vorkommt, spreche ich lieber von Erstorbenen oder auch Gestorbenen.

 

Ich mache wieder einen Schritt voran zu Vers 19, wo wir noch etwas vom Wandel erfahren.

 

R 14:19 "Demnach daher verfolgen wir daspl des Friedens und daspl der Erbauung d h untereinander."

 

Demnach, da wir alle in Ihm sind und Er alles richtigstellt, wie es Paulus in den vorangegangenen Versen sagte, sind wir am Frieden interessiert und weil:

 

Dies eine Voraussetzung ist, um den Herrn zu sehen (H12.14).

Dies die Gesinnung des Geistes ist (R8.6).

Dies ein Kennzeichen der Söhne Gottes ist (M5.9).

Dies eine Grundlinie des Wortes Gottes ist (LB34.15).

 

Das hat nichts mit einem krampfhaften Ringen um gute Taten zu tun, sondern ist ein bewusstes Leben in der Freiheit in Christus (G5.1). Daher auch der Gebetswunsch des Apostels im nächsten Kapitel:

 

R 15:5 "Der Gott des Ausharrens und des Zuspruchs aber gebe euch, auf dasselbe zu sinnen untereinander, *Jesus Christus gemäß…"

 

Christus gemäß sinnen heißt hier in erster Linie, den Vater einmütig zu verherrlichen und nicht Übereinstimmung in allen Lehrpunkten zu haben, so wie es der nächste Vers erklärt (s.u. R15.6).

 

Auf dasselbe sinnen ist z.B. auch eine Lebenshaltung gegenüber den Niedrigen (R12.16). Auf dasselbe sinnen verhindert Spaltung (1K1.10) und vervollständigt die Freude (P2.2). Gleichgesinntsein ist eine zielmäßige Vollendigung (1P3.8)[17].

 

Zit. HL: "Diese Einheit des Geistes besteht nicht in der konfessionellen Übereinstimmung des Buchstabens, sondern in der einmütigen Verherrlichung des Gottes und Vaters unseres Herrn Jesu Christi." (gemäß R15.6 d. Vf.).

 

Es geht doch nicht um mich oder dich! Christus gemäß heißt doch für mich, die gleiche Gesinnung zu haben:

 

Er hat sich z.B. nicht selbst gefallen (R15.3).

Er war opferbereit (E5.2).

Er sah nicht auf sich, sondern auf das der anderen (P2.4,5).

Dies wurde schon im AT prophetisch dargestellt (LB109.4).

 

Ziel ist gemäß dem Gebetsringen des Paulus: R 15:6,7 "…auf dass ihr einmütig mit einem Munde den Gott und Vater unseres dHerrn Jesus Christus verherrlicht. 7 Darum nehmt einander an, so wie auch der Christus euch angenommen hat, hzur Herrlichkeit dGottes."

 

Paulus sagt also: Nehmt einander an zur Herrlichkeit Gottes. Für diese Gesinnung haben wir ein herrliches geistliches Bild im Philemonbrief. Philemon (der Liebende), Paulus (der Erniedrigte), Onesimus (der Nichtsnutzige) und Timotheus (der Gottehrende) geben uns einen Einblick in jene Wesenhaftigeit der Gesinnung des Christus. Worum geht es:

 

Der nichtsnutzige Sklave Onesimus flieht von seinem Herrn Philemon und kommt ins Gefängnis zu Paulus. Dort erlebt er seine Neuzeugung, und Paulus schickt ihn mit einem Brief zu Philemon zurück. Er schreibt ihm: "... nimm ihn (Onesimus) an wie mich (Paulus) (PM17). In der Typologie heißt das doch, dass der Erniedrigte (Christus) zu dem Liebenden (Vater-Gott) sagt: Nimm den Nichtsnutzigen (uns alle) auf wie mich, denn er ist jetzt nützlich; und was er dir schuldet, rechne mir an.

 

Christus nimmt die schlimmsten Verfehler an und starb für gottlose Feinde[18]. Wieviel mehr sind wir dazu verpflichtet, einander zu (er)tragen (R15.1).

 

Damit komme ich zum letzten Schritt in den Kapiteln 12-16 mit der großartigen Aussage, die Gottesherrlichkeit betreffend: R 16:27 "…dem allein weisen Gott durch Jesus Christus, ihm ist die Herrlichkeit hinein in die Äonen der Äonen. Amen."[19]

 

Seine Weisheit ist unausforschlich (R11.33; vgl. LB 147.5).

Seine Weisheit ist der Christus (K2.3; vgl. K1.15-17; 2.9).

Seine Weisheit ist w. vielbuntig (E3.10; DÜ).

 

Warum ist die Weisheit Gottes nach dem Epheserbrief "vielbuntig"? Ich möchte das mit dem gebrochenen Licht in den Wassertropfen eines Regenbogens erklären. Wenn das weiße Licht in den Tropfen gebrochen worden ist, sieht man seine Vielbuntigkeit. Geistlicherweise heißt das: Als Christus als das Licht Gottes auf Golgatha gebrochen worden war, wurde diese vielbuntige Weisheit Gottes teilweise offenbart (vgl. 1K2.7,8). Die Apostel und Propheten gaben davon Zeugnis (E3.5).

 

Deshalb gehört Ihm die Herrlichkeit durch alle Äonen hindurch (1T1.17 vgl. E3.21). Ihm ist die Herrlichkeit immer, auch vor dem Äon, was zeigt, dass die Herrlichkeit Gottes nicht an die Zeit gebunden ist (JD25), sondern "hinein in die Äonen der Äonen reicht, ja, darüber hinaus, denn gemäß 1K15.28 wird Gott einmal allen alles sein, und damit ist dann alles Herrlichkeit.

 

Wir danken Gott in Christus für diese Herrlichkeiten, die wir in unserer Niedrigkeit erkennen und darstellen dürfen. Amen.

 

 

* * * * * * *



[1] wortgemäßlogiko,j (logikos) – geistig, vernünftig (TBL); logisch, vernünftig (MA); sachgemäß (BK); verständig (THK); wortgemäß (HL, DÜ).

 

[2] Vgl. H9.11,12 ; R6.12,13; 8.11-13; H13.13; 1P2.5; H13. 16; G2.20

[3] 2K7.1; 1P1.15; R6.13,19

[4] M23.24; R14.17 (beachte den Zusammenhang)

[5] umgestaltenmetamorfo,omai (metamorphoomai) 4x, M17.2; MK 9.2; 2K3.18, umgestalten (KNT, DÜ, ELB teilw. verwandeln).

[6] Denksinnnou/j (nous) 24x - Sinn, Denksinn (KNT); Denksinn (HL); Denken (FHB); Vernunft, Verstand, Sinn (TBL).

[7] P2.12,13 (KK) – Lasst Gott an euch wirken, denn er ist der in euch Innenwirkende.

 

[8] 1K12.26; H13.3; P2.26

[9] Vgl. 1J2.2; K2.14; M18. 23-35; 1K6.7

[10] L18.19; JK1.17; 2K9.15

[11] 1J4.16: "Und wir, wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, welche dGott in uns hat. dGott ist Liebe, und der, der in der Liebe bleibt, bleibt in dGott, und Gott bleibt in ihm."

 

[12] lieben – 1J4.11 – wir sind schuldig zu lieben, weil Gott uns liebt (ind. ao.a.)

1P1.22 – wir schulden, aus reinem Herzen zu lieben.

K3.14 – die Liebe ist das Band der Zielvollendung.

1K12.31-13.1 – die Liebe ist der überragende (höchste) Weg. (Vgl. J14.6; 1J4.8; JK2.8).

1J3.14 – es ist der Weg hinein in das Leben.

R13.14 – in dieser Liebe sein heißt "Christus anziehen".

[13] tele,w [teleŏ]

[14] Mitgekreuzigt  (zusammengepfahlt – DÜ) sustauro,omai, R6:6; G2:19; mitsterben sunapoqnh,|skw, 2T2:11; R6:8

[15] J17.22,23

[16]  nekro,j (nekros) – Erstorbener -es; u. nekro,w (nekroŏ) – sterben, ersterben, ist zu unterscheiden von: qa,natoj (thanatos) Tod; qanato,w (thanatoŏ) töten.

[17] (gemäß a. Ü. z.B.: PF – "Schließlich aber das Ziel: ..."; DÜ – "Aber die Vollendigung ist, ..."; Gr. –  to. de. te,loj ... ).

[18] R5.6-10; 1K15.8,9; vgl. L15.2

[19] Dies ist eine von vier sog. Doxologien im Römerbrief – R1.25 (KK); 9.5; 11.36; 16.27; s. a. den Hinweis bei R11.33 (KK).